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Der neue Leiter des Hofer Zoos wünscht sich Erweiterung des Luchsgeheges

David Pruß, der neue Leiter des Zoologischen Gartens Hof, ist auch Tierarzt. Zoobewohner wie hier die Esel und Ponys sind bei ihm also bestens aufgehoben. Fotos: Manfred Köhler

David Pruß, der neue Leiter des Zoologischen Gartens Hof, ist auch Tierarzt. Zoobewohner wie hier die Esel und Ponys sind bei ihm also bestens aufgehoben. Fotos: Manfred Köhler

Der neue Leiter des Zoologischen Gartens Hof David Pruß ist nun schon seit einigen Monaten im Einsatz. Er hatte Zeit, sich einen gründlichen Überblick zu verschaffen, die Aufgaben nach Dringlichkeit zu staffeln und einiges davon auch schon anzugehen. Wir wollten wissen, was sich aktuell im Zoo tut, und haben nachgefragt bei David Pruß:

Welche potenziellen Baustellen liegen Ihnen besonders am Herzen?
Es gibt drei akute Projekte, von denen aber nur eines schon sozusagen in trockenen Tüchern ist. Dabei handelt es sich um die marode gewordenen Abwasserkanäle, die von der Stadt Hof jetzt im Winter neu gebaut werden. Die Kanäle wurden vor Jahrzehnten wie so vieles in Eigenleistung gelegt. Deshalb ist die Abwasserführung nicht gerade professionell, und die Kanäle sind außerdem auf keinem Plan verzeichnet. Das alles wird sich jetzt ändern.

Und die anderen beiden Projekte?
Sehr dringlich wäre die Erneuerung des Erdschauhauses. Leider platzt ausgerechnet direkt am Eingang das Drahtgeflecht der Fassade auf. Schönheitskorrekturen helfen hier nichts, weil die gesamte Abdeckung des Gebäudes sanierungsbedürftig ist. Das Erdschauhaus wurde zur Landesgartenschau 1994 gebaut und ist einfach in die Jahre gekommen. Weil es so schön und wichtig für den Zoo ist, wäre eine Totalrenovierung dringend nötig. Aber dafür fehlt es an Geld, und bei uns gehen außerdem die Tiere vor. Deshalb liegt mir das dritte der drei großen Projekte noch mehr am Herzen: die Erneuerung und Erweiterung des Luchsgeheges.

Was genau wäre am Luchsgehege zu tun?
Die aus Holz gebaute Vorderfront ist so von der Witterung gezeichnet, dass sie sich bereits nach vorne neigt. Das ist ein Riesenproblem, aber nicht das einzige. Fast genauso wichtig wäre es, das Gehege zu erweitern und in mehrere Bereiche zu gliedern. Denn im Moment ist es ganz schwierig, die beiden Luchs-Geschwister Sami und Khedira jeweils in den Untersuchungskäfig zu locken, wenn sie zum Beispiel geimpft werden müssen. Da wir gerne in Zukunft wieder ein Zuchtpärchen halten würden, wünschen wir uns eine Erweiterung um mindestens 150 Quadratmeter.

Der Platz im Zoo ist begrenzt. In welcher Richtung würde denn die Erweiterung stattfinden?
Die Stadt Hof hat uns ein Stück der angrenzenden Fläche in Aussicht gestellt, das im Moment zum Theresienstein gehört. Wir würden dann auch den begehbaren Bereich weiter nach hinten verlagern, so dass die Besucher die Luchse noch besser beobachten könnten. Das alles liegt mir so besonders am Herzen, weil die Luchse schon immer hier waren. Sie gehören zum Hofer Zoo wie keine Tierart sonst und sollten entsprechend präsentiert werden.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag im Hofer Zoo für Sie aus?
Meist beginne ich den Tag mit einem Rundgang über das Gelände, um jedes der rund 500 Tiere und ihren Lebensraum mindestens einmal am Tag zu sehen. Das ist mir auch als Tierarzt wichtig, um die Gesundheit unserer Bewohner im Auge zu behalten. Danach wartet dann meist ein großer Stapel Büroarbeit auf mich. Dazu gehören zum Beispiel das Marketing oder die Planungsarbeit. Außerdem halte ich ständig Kontakt zu den zuständigen Behörden. Abends nehme ich meistens eine lange Liste mit ungelösten Problemen mit nach Hause, über die ich dann nachts nachdenken kann.

Wie bewerten Sie den Hofer Zoo als Ganzes?
Mich begeistern sowohl unsere engagierten Tierpfleger als auch der rührige Trägerverein. Die Menschen, die sich für den Hofer Zoo einsetzen, geben wirklich alles und bleiben zum Beispiel gern auch mal länger, wenn viel zu tun ist. Die Tiere hier werden relativ alt, was auf sehr gute Pflege schließen lässt. Zu sehen, wie sich hier alle für ihren Zoo engagieren und das als Berufung sehen, tut einfach gut.
Das Gespräch führte Manfred Köhler

 

Zur Person:
David Pruß ist für seinen neuen Job als Leiter des Hofer Zoos zusammen mit seiner Lebensgefährtin aus seiner Studienstadt Hannover nach Hof gezogen. Mit dabei ist außerdem sein Dackel, während sein Pferd noch im Raum Hannover untergebracht ist und später nachgeholt wird. In Hof fühlt er sich als Neubürger sehr wohl und schätzt vor allem den Untreusee als Freizeitort. Mit Freunden hat er auch schon das Hofer Nachtleben erkundet.

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