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Hilfe für pflegende Angehörige

Pflegende Angehörige leisten wichtige Arbeit – und wissen oft nicht, welche Unterstützungs- und Entlastungsangebote es gibt, die ihnen das Leben und Pflegen deutlich leichter machen können. Das ProHof-Magazin stellt deshalb aktuell verschiedene Anlaufstellen und Ansprechpartner vor. Diesmal: Carmen Bogler, Diakonin und Leiterin der Fachstelle für pflegende Angehörige der Rummelsberger Diakonie in Rehau.

Pflegende Angehörige haben viel um die Ohren. Sie wissen häufig nicht, welche Formen der Hilfe und Unterstützung ihnen zustehen, beziehungsweise wo und wie sie diese Hilfe beantragen können. „Wie beispielsweise den Anspruch auf einen finanziellen Zuschuss für Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen, der Pflegebedürftigen durch ihre Pflegeversicherung gewährt wird“, so Diakonin Carmen Bogler, Leiterin der Fachstelle für pflegende Angehörige der Rummelsberger Diakonie in Rehau. „Wer pflegebedürftig ist und dennoch zuhause wohnen bleiben möchte, hat Anspruch auf bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme; wenn mehrere Anspruchsberechtigte zusammen wohnen sogar bis zu 16.000 Euro. Bevor man also mit einem Umbau loslegen möchte, sollte man unbedingt einen Termin mit der Wohnberatungsstelle im Landkreis Hof vereinbaren und die Krankenkasse mit ins Boot holen.“
Carmen Bogler weiß Rat und gibt hilfreiche sowie unterstützende Auskünfte zu Anträgen, Entlastungsangeboten sowie sämtlichen Fragen rund ums Alter. Die Diakonin betrachtet sich als Vermittlerin. Sie hört zu, versetzt sich in die Situation des Ratsuchenden und versucht, zu jedem Problem eine Lösung zu finden. Hierbei vermittelt sie an andere beratende Stellen; oft hilft auch das Angebot der Rummelsberger Diakonie in Rehau weiter. So gibt es beispielsweise Betreuungsgruppen oder ehrenamtliche Betreuungsangebote, einen mobilen Mahlzeitendienst, das Diakonische Sozialzentrum mit über 100 Pflegeplätzen, die Seniorentagespflege am Perlenbach oder den ambulanten Pflegedienst, der mit über 40 Mitarbeitern rund 300 Patienten in Rehau und den umliegenden Ortschaften betreut.
Sich zur Unterstützung fremde Menschen ins Haus zu holen, fällt Pflegebedürftigen und Angehörigen oft nicht leicht. „Ein guter Einstieg kann die Unterstützung im hauswirtschaftlichen Bereich sein“, weiß Carmen Bogler. Wer die Körperpflege noch alleine bewältigen kann, ist unter Umständen dennoch sehr dankbar für helfende Hände im Haushalt. Die Fremden werden mit der Zeit zu vertrauten Helfern – und sollte nach und nach mehr Hilfe zur Bewältigung des Alltags nötig werden, kennt man sich bereits, und es fällt leichter, weitere Unterstützung anzunehmen.
Carmen Bogler versteht es, Betroffenen und Angehörigen mit Rat zur Seite zu stehen. Das Wichtigste, findet sie, ist vor allem: „Geduld. Haben Sie Geduld mit sich selbst und mit der zu pflegenden Person.“ Es sei wichtig, zuversichtlich zu bleiben – und sich frühzeitig Unterstützung zu suchen. Auch fragt sie sich: „Was würde ich mir in einer solchen Situation wünschen und was würde mir helfen?“ Alleingelassen fühlt sich in jedem Fall niemand gerne. Deshalb ist es ihr ein großes Anliegen, auch und besonders in dieser begegnungsarmen Zeit Möglichkeiten für Gespräche und Begegnung zu schaffen. Das gilt sowohl für die Pflegebedürftigen, für die es Betreuungsgruppen oder seit einiger Zeit auch eine Tagesstätte gibt. Und es gilt für die Angehörigen, die an Fortbildungen, beispielsweise zum Thema Demenz, teilnehmen und sich darüber hinaus in Gruppen über ihre Probleme und Sorgen austauschen können.
Momente der Begegnung und Entlastung entstehen auch durch den Einsatz der ehrenamtlichen ROMEO & JULIA-Helfer. Hierbei erfahren Pflegebedürftige auf vielfältige Art und Weise Unterstützung. Das kann durch einfache Besuche geschehen, durch Fahrdienste, Hilfe im Garten oder kleine gemeinsame Unternehmungen. Manche Angebote oder Treffen können derzeit natürlich lediglich telefonisch oder online stattfinden. Dennoch ist die Diakonin stets auf der Suche nach Mitstreitern, die sich ehrenamtlich in die Arbeit mit hilfebedürftigen und dementen Menschen einbringen wollen. Jegliches Alter engagiert sich bei der Rummelsberger Diakonie in Rehau. Bis vor der Pandemie fand auch ein regelmäßiger generationsübergreifender Austausch zwischen Schülern der Rehauer Real- und Mittelschule und Senioren im Diakonischen Sozialzentrum beziehungsweise Alleinlebenden statt. Dieses Projekt erfreute sich stets großer Beliebtheit und soll (voraussichtlich 2022) weitergeführt werden. Das Ziel – aktuell wichtiger denn je: Kontakte knüpfen, Verständnis füreinander schaffen und Isolation vorbeugen.

Die Fachstelle berät Betroffene und Angehörige zu verschiedenen Entlastungsangeboten, bietet Betreuung durch ehrenamtliche Mitarbeiter an sowie einen mobilen Mahlzeiten-Dienst, und lädt pflegende Angehörige zu Fortbildungen und gegenseitigem Austausch ein. Carmen Bogler ist unter Telefon 09283/5970932 oder E-Mail diakoniestation-rehau@rummelsberger.net erreichbar. Mehr Infos unter www.rummelsberger-diakonie.de/fs-rehau.

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