Der Verein für Hof – in Bayern ganz oben.

Außergewöhnliche Weihnachtskrippen verkünden die Frohe Botschaft

Helmut Schmelz mit einer Rarität aus seiner Sammlung, einer über 100 Jahre alten Papierkrippe aus dem Sudetenland, die einst seinem Urgroßvater gehörte.

Helmut Schmelz mit einer Rarität aus seiner Sammlung, einer über 100 Jahre alten Papierkrippe aus dem Sudetenland, die einst seinem Urgroßvater gehörte.

Die ganze Vielfalt der Krippengestaltung wird auch heuer wieder bei der traditionellen Krippenausstellung im Gemeindehaus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Berg am 15. Dezember von 10.30 bis 17 Uhr zu sehen sein. Unter den Ausstellern, die jedes Jahr teilnehmen, ist auch der Hofer Helmut Schmelz, der eine Krippe nach böhmischer Art zeigen wird. Er gehört zu den erfahrensten Krippen-Gestaltern und baut nach alter Sitte nicht nur Stall und Figuren auf, sondern kreiert ganze Landschaften, in denen man sich beim Betrachten verlieren kann.

Zur Sammlung gehören auch Krippen-Bilder – wie dieses aus dem Nachlass einer verstorbenen Künstlerin.

Zur Sammlung gehören auch Krippen-Bilder – wie dieses aus dem Nachlass einer verstorbenen Künstlerin.

Hinter den außergewöhnlichen Krippen vom Helmut Schmelz steckt auch eine ungewöhnliche Geschichte. Seine Familie war eine der wenigen, die nach dem Krieg nicht aus dem Sudetenland vertrieben wurden und dabei ihr Hab und Gut verloren. Als gesuchte Fachkraft im Textilgewerbe wurde sein Großvater dabehalten, Helmut Schmelz wuchs noch in dessen Heimatort Weipert im Böhmischen Erzgebirge auf und lernte die alten Bräuche kennen. Als die Familie Schmelz 1966 freiwillig ausreiste, durfte sie ihren Besitz samt alter Familienerbstücke mitnehmen, darunter auch die historischen Krippenlandschafts-Motive und Papierkrippen.
In der Heimat war es üblich, die Krippen erst am Heiligabend gemeinsam aufzubauen. Daran hält die Familie auch heute noch fest, was das Private betrifft. Für die öffentlichen Ausstellungen wird Helmut Schmelz schon viel früher aktiv, sogar weit vor der Adventszeit: „Ich sammle rechtzeitig frisches Moos im Wald und suche auch immer wieder nach besonderen Wurzeln und Steinen als Dekorationsobjekte.“ Die Individualität und stets andersartige Gestaltung ist auch das, was die Betrachter an den Krippen von Helmut Schmelz schätzen.

Die größte Krippe von Helmut Schmelz ist zugleich auch die außergewöhnlichste. Das Hintergrundgemälde ist über 100 Jahre alt und stammt von seinem Großvater aus dem Sudetenland. Die Figuren hat allesamt ein Freund der Familie geschnitzt und bemalt. Die individuellen Details wie Wurzeln oder Moosflächen sammelt und arrangiert Helmut Schmelz selbst. Traditionell wird diese Krippe auch heuer wieder zuerst im Adventsdorf des Therapeutisch-Pädagogischen Zentrums Hof und dann in der St. Johannes-Nepomuk-Kirche in Feilitzsch zu sehen sein.

Die größte Krippe von Helmut Schmelz ist zugleich auch die außergewöhnlichste. Das Hintergrundgemälde ist über 100 Jahre alt und stammt von seinem Großvater aus dem Sudetenland. Die Figuren hat allesamt ein Freund der Familie geschnitzt und bemalt. Die individuellen Details wie Wurzeln oder Moosflächen sammelt und arrangiert Helmut Schmelz selbst. Traditionell wird diese Krippe auch heuer wieder zuerst im Adventsdorf des Therapeutisch-Pädagogischen Zentrums Hof und dann in der St. Johannes-Nepomuk-Kirche in Feilitzsch zu sehen sein.

Schon in der Anfangszeit war das so. 1974 regte sein Vater als Pfarrgemeinderat in der Hofer Kirche St. Otto an, eine Krippe nach böhmischer Art zu errichten, und Helmut Schmelz war als junger Mann mit Begeisterung dabei. Nicht nur in St. Otto kamen die Naturkrippen so gut an, dass sie insgesamt 29 Jahre lang in Folge nachgefragt wurden; auch darüber hinaus sprach es sich herum, und so gestaltete Helmut Schmelz oft bis zu acht verschiedene Krippen pro Jahr an unterschiedlichen Orten in Stadt und Landkreis Hof, darunter im Landratsamt und an seinem früheren Arbeitsplatz im Hofer Gesundheitsamt. Inzwischen sind es noch fünf Krippen, die er pro Jahr aufbaut, so auch heuer. In St. Lorenz Hof wird zum Beispiel eine Zinnfigurenkrippe gezeigt.
Die größte Krippe ist traditionell an zwei Orten hintereinander zu sehen, nämlich zuerst im Adventsdorf des Therapeutisch-Pädagogischen Zentrums Hof und danach in der St. Johannes-Nepomuk-Kirche in Feilitzsch. Mehrere Stunden dauert jeweils der Auf- und Abbau. Unabhängig vom spektakulären Gesamtbild begeistern an dieser Krippe auch die Einzelteile für sich. So stammt das Hintergrundbild noch aus dem Sudetenland und ist über 100 Jahre alt. Die Figuren hat in den 1980er Jahren ein inzwischen verstorbener Freund der Familie geschnitzt und bemalt, Ernst Troll aus dem Ascher Land. Die höhlenartige Konstruktion des Stalls wiederum bastelt Helmut Schmelz aus einer Wurzel, die er im ehemaligen Todesstreifen der DDR-Grenzbefestigung gefunden hat. Betonbrocken aus der ehemaligen Mödlareuther Mauer wirken wie perfekte Nachbildungen von Felsen.

Handgeschnitzte Krippenfiguren aus Bethlehem sind hier mit Holz aus Deutschland und Steinen aus Israel kombiniert.

Handgeschnitzte Krippenfiguren aus Bethlehem sind hier mit Holz aus Deutschland und Steinen aus Israel kombiniert.

Nicht weniger besonders sind auch die anderen Krippen, die Helmut Schmelz ausstellt. So hat er aus Olivenholz geschnitzte Krippenfiguren aus Bethlehem mit Steinen aus Israel und Holz aus dem Hofer Raum kombiniert. Eine seiner liebsten Krippen ist absolut minimalistisch und besteht aus Quadern aus Lotharheiler Schiefer für die Körper der Figuren und Metallkugeln für die Köpfe. Rund 25 verschiedene Krippen umfasst die Sammlung von Helmut Schmelz. Ganz besonders beeindruckt ihn bis heute das Gemälde einer Krippe, das eine psychisch erkrankte, inzwischen verstorbene Künstlerin geschaffen hat – weil der Gegensatz von kalter, dunkler Nacht und warm erleuchtetem Stall schroff nebeneinander gestellt wurde und vielleicht, wie er vermutet, auch einen Einblick in die Seele der Malerin erlaubt.
Fünf Krippen wird Helmut Schmelz an unterschiedlichen Orten auf- und wieder abgebaut haben, wenn am 24. Dezember die im eigenen Haus gestaltet wird – nach altem Brauch gemeinsam von der ganzen Familie. „Das ist für mich das, was Weihnachten bedeutet“, sagt er. „Wir feiern zusammen die Geburt des Erlösers und setzen uns mit der Frohen Botschaft auseinander.“
Manfred Köhler

Das aktuelle Heft
Archiv