Der Verein für Hof – in Bayern ganz oben.

Jugendfeuerwehr: Einsatzübungen, Zeltlager und Spaß

Alle zwei Wochen übt die Jugendfeuerwehr Hof. Stadtjugendwart Florian Hoffmann (hinten links) und sein Stellvertreter Ralf Klaschka (hinten rechts) überzeugen sich dabei vom Können der Jugendlichen. Foto: Christine Wild

Alle zwei Wochen übt die Jugendfeuerwehr Hof. Stadtjugendwart Florian Hoffmann (hinten links) und sein Stellvertreter Ralf Klaschka (hinten rechts) überzeugen sich dabei vom Können der Jugendlichen. Foto: Christine Wild

„Wann bekomme ich denn meine Schutzkleidung?“ möchte Tyler wissen. Seit zwei Monaten ist der Zwölfjährige Mitglied der Jugendfeuerwehr Hof – und er möchte endlich so richtig dazugehören. Auch optisch. So wie die anderen 17 Nachwuchs-Feuerwehrfrauen und -männer im Alter von zwölf bis 17 Jahren.
Ihren 30. Geburtstags feiert die Jugendfeuerwehr Hof in diesem Jahr – und hat schon zig Feuerwehrleute hervorgebracht, die sich jetzt als Erwachsene in der aktiven Wehr um Brandschutz und technische Hilfeleistung im Auftrag der Stadt Hof kümmern. „Etwa 40 Prozent der aktuellen aktiven Wehr sind Zöglinge der Jugendfeuerwehr“, berichtet Ralf Klaschka, stellvertretender Stadtjugendwart und Kassierer der aktiven Wehr nicht ohne Stolz.
Das „Grundgerüst“ der Nachwuchsarbeit bilden Treffen jeden zweiten Montag um 19 Uhr. Dann holen die Jugendlichen ihre Schutzkleidung aus den eigenen Spinden und lernen und üben ganz praktisch, was man bei der Feuerwehr so macht: bestimmte Knoten, Schlauch-Ausrollen und Leinenbeutel entsichern, das alles steht auf dem Ausbildungsprogramm des Nachwuchses. „Aber zwischendurch gehen wir auch immer wieder zum Bowling, kochen gemeinsam, organisieren Spieleabende oder Übernachtungen und fahren alle zwei Jahre zusammen mit den Jugendfeuerwehren aus dem Landkreis Hof ins Zeltlager“, sagt Stadtjugendwart Florian Hoffmann.
Überhaupt wird die Zusammenarbeit mit den Jugendfeuerwehren des Landkreises großgeschrieben und stark gepflegt, denn: Auch die aktiven Wehren arbeiten im Ernstfall immer wieder zusammen, „und das geht alles viel einfacher, wenn man sich schon untereinander kennt“, sagt Ralf Klaschka. Gelegenheit zum Kennenlernen gibt es unter anderem auch beim gemeinsamen Leistungsmarsch: Zu diesem jährlich wiederkehrenden Event treten alle Jugendfeuerwehren aus Stadt- und Landkreis gegeneinander an und vergleichen in Wettkämpfen, wer die Feuerwehr-Grundfertigkeiten schon am besten beherrscht.
Dafür trainiert die Jugendfeuerwehr Hof das ganze Jahr über, aber es gibt auch immer wieder Übungen, die den Ernstfall simulieren – einmal jährlich sogar 24 Stunden lang: „Am Berufsfeuerwehrtag ‚spielen‘ wir mit den Jugendlichen einen ganzen Tag, wie er bei der Berufsfeuerwehr ablaufen könnte nach. Dafür bereiten wir Einsätze so echt wie möglich vor: brennende Paletten oder auch mal eine ‚Ölspur‘ aus Kakaopulver und Wasser“, verrät Florian Hoffmann.
Auf die Frage, was ihnen bei der Jugendfeuerwehr am besten gefällt, sind sich Jugendsprecher Fabian Schauerhammer (15) und Jugend-Kassiererin Theresa Habicht (13) sofort einig: Die Einsatzübungen. Am liebsten wären beide sofort dabei, wenn die aktive Wehr zu ihren Einsätzen ausrückt. „Ich sehe die Autos immer losfahren, denn meine Familie ist auch bei der Feuerwehr, weshalb wir direkt am Hallplatz wohnen“, sagt Theresa ein wenig wehmütig. Aber an echten Einsätzen darf der Feuerwehrnachwuchs erst ab 18 und nach der erfolgreich absolvierten Grundausbildung, die ab 17 Jahren möglich ist, teilnehmen. „Zum einen lauern bei Einsätzen viele Gefahren, und zum anderen sieht man auch Dinge, die für die Psyche von Jugendlichen noch zu schwer zu verarbeiten wären“, erklärt Ralf Klaschka.
Doch übernehmen die Jugendlichen auch andere wichtige Aufgaben: Fabian sorgt als Jugendsprecher dafür, dass alle Jugendlichen bei den Treffen anwesend bzw. entschuldigt sind, macht den Dienstplan, verwaltet die WhatsApp-Gruppe und ist Ansprechpartner für die Jugendlichen bei Problemen. Theresa betreut die Kasse der Jugendfeuerwehr und wirtschaftet mit dem eigenen Haushalt. „Es ist wichtig, dass man den Jugendlichen solche Aufgaben in Eigenverantwortung überträgt, denn so gewöhnen sie sich daran, sich allein um sich selbst und andere zu kümmern, wovon sie auch später profitieren“, sagt Florian Hoffmann.
Und dafür ist jeder Jugendliche geeignet. „Wir hatten über die Jahre auch immer wieder Jugendliche, die aus der Förderschule kamen. Sie waren alle vollwertige Gruppenmitglieder und haben gelernt, im Team Aufgaben zu bewältigen. Ihre positive Entwicklung, die daraus resultierte, haben nicht nur wir Betreuer, sondern auch die Eltern mit große Freude wahrgenommen“, berichtet Ralf Klaschka.
Da die meisten Jugendlichen mit zwölf Jahren aber oft schon viele Hobbys haben und es dadurch schwierig ist, Nachwuchs für die Jugendfeuerwehr zu akquirieren, steht für das Jubiläumsjahr 2019 neben einer dreitägigen Fahrt in den Europapark Rust auch die Gründung einer Kinderfeuerwehr-Gruppe für Kinder ab sechs Jahren auf dem Programm. „Mit Basteln und spielerischer Heranführung an die Brandschutz-Erziehung wollen wir die Kinder schon früher für die Feuerwehr begeistern“, so Florian Hoffmann.  Christine Wild

 

Wer Interesse hat, bei der neuen Kinder- oder der Jugendfeuerwehr mitzumachen, kann sich auf der Homepage der Freiwilligen Feuerwehr Hof unter www.ffwhof.de informieren. Voraussetzung zum Mitmachen ist ein Mindestalter von 12 Jahren, ein Wohnsitz in der Stadt Hof sowie Spaß und Interesse an der Feuerwehrarbeit. Die Mitgliedschaft ist kostenlos. Bei Interesse einfach eine Mail an jugendgruppe@feuerwehr-hof.de schreiben.

Das aktuelle Heft
Archiv