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Ausflug nach Fahrenbühl: Herbstabend mit Sagen und Musik

Adrian Roßner wusste die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer interessant und fesselnd zu unterhalten. Auch das Schmunzeln kam nicht zu kurz.  Fotos: Hilmar Bogler

Adrian Roßner wusste die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer interessant und fesselnd zu unterhalten. Auch das Schmunzeln kam nicht zu kurz.  Fotos: Hilmar Bogler

Wenn der Herbst Einzug hält in Fichtelgebirge und Frankenwald, die Bäume ihre Blätter erst in bunten Farben erstrahlen lassen, ehe sie leblos zu Boden sinken und das Nebelgespinst sich aus den Wäldern wagt, beginnt die Zeit des Jahres, in der der Aberglaube besonders stark um sich greift. Im steten Zeitenlauf, dem das alte Jahr zum Opfer fallen würde, ehe das neue beginnen konnte, zogen sich, ähnlich der Natur, auch die Menschen in eine scheinbar harrende Stimmung zurück. Regelmäßig traf man sich während der dunklen Monate in den Schenken oder privaten Wohnstuben, um beim flackernden Schein des Feuers den alten Erzählungen zu lauschen, die seit Generationen weitergegeben worden waren und von unheimlichen Begebenheiten berichten.“ (Auszug aus „Der Reiter ohne Kopf“ – Sagen aus dem Fichtelgebirge erzählt von Adrian Roßner, Klaus Hochstetter, Dr. Reinhardt Schmalz)

Freude hat der Abend allen bereitet: Neben den Gästen Organisatorin Sonja Kolb-Funk, Lyra Musica Spielweyber Iris Degenkolb und Petra Neugebauer, dahinter Adrian Roßner und stellv. ProHof-Vorsitzende Ingeburg Buchta (von links).

Freude hat der Abend allen bereitet: Neben den Gästen Organisatorin Sonja Kolb-Funk, Lyra Musica Spielweyber Iris Degenkolb und Petra Neugebauer, dahinter Adrian Roßner und stellv. ProHof-Vorsitzende Ingeburg Buchta (von links).

Es ist November, es ist neblig und versteckt zwischen dem Großen und Kleinen Kornberg gelegen das Jagdschloss Fahrenbühl. Drinnen in einer großen herrschaftlichen Wohnstube an langen Tafeln eng an eng ProHof-Mitglieder, die den Erzählungen und Auslegungen von Adrian Roßner fast andächtig lauschen. Von der Drud ist die Rede, die sich des Nachts auf die Brust setzt und für Unbehagen und Beklemmungen sorgt und die man, wenn man sich auf die Seite legt, ganz einfach wieder los wird. Augenzwinkernd erzählt er von seinem Großvater, der auf die Frage, was er tun würde, wenn er sich verläuft, antwortete, dass er einfach wieder „ham laafen dät.“ Aberglaube kann auch Spaß machen…

Viele ProHof-Mitglieder folgten der Einladung nach Fahrenbühl und erlebten einen unterhaltsamen Abend mitten im Fichtelgebirge

Viele ProHof-Mitglieder folgten der Einladung nach Fahrenbühl und erlebten einen unterhaltsamen Abend mitten im Fichtelgebirge

Aber auch Nachdenkliches hat an diesem Abend seinen Platz. Die Feierlichkeiten anlässlich 100 Jahre Beendigung des 1. Weltkriegs mit unzähligen Toten und Vernichtung von Hab und Gut, nimmt Adrian Roßner zum Anlass, weg von den reinen Zahlen den Blick auf die Schicksale und das unsagbare Leid zu lenken. Im Schnittpunkt der Verkehrsströme gelegen, verschonte kein europäischer Konflikt unsere Region – schon damals nicht.
Zwischen den zum Schmunzeln und nachdenklich machenden Geschichten unterhielten die „von der Göttin geküssten Schönheiten“ (so Adrian Roßner) von Lyra Musica mit wunderbaren Klangsphären. Die ließen die zuvor gehörten Worte eindrucksvoll nachhallen.
Ein besonderer Ort, besondere Geschichten, besondere Musik – ein ganz besonderer Abend! Anke Bogler

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