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Verantwortung übernehmen und Angehörige entlasten

Bestatter wie Martin Saalfrank-Portner stehen nicht nur Angehörigen in ihrer Trauer zur Seite, sie sorgen auch dafür, dass zu Lebzeiten geäußerte Wünsche bei der Bestattung im Sinne des Verstorbenen umgesetzt werden.  Fotos: Jörg Schleicher

Bestatter wie Martin Saalfrank-Portner stehen nicht nur Angehörigen in ihrer Trauer zur Seite, sie sorgen auch dafür, dass zu Lebzeiten geäußerte Wünsche bei der Bestattung im Sinne des Verstorbenen umgesetzt werden.
Fotos: Jörg Schleicher

Martin Saalfrank-Portner ist erst Mitte 40, aber für den Fall der Fälle hat er längst vorgesorgt: Patientenverfügung, Testament und Details zur eigenen Beerdigung hat er schriftlich fixiert und die Unterlagen so platziert, dass alles leicht gefunden und bearbeitet werden kann, falls mit ihm mal was sein sollte. „Es ist ein beruhigendes Gefühl“, sagt er, „wenn man das Thema vom Tisch hat und genau weiß, dass die eigenen Wünsche und Vorstellungen einmal Berücksichtigung finden werden.“

Dass Martin Saalfrank-Portner sich bereits in jungen Jahren mit dem eigenen Ableben befasst und Vorsorge getroffen hat, liegt auch an seinem Beruf. Als Inhaber des Bestattungsunternehmens Duscher weiß er, dass der Tod oft sehr überraschend kommt – und wie sehr ungeklärte Fragen die trauernden Angehörigen dann zusätzlich belasten können: „Es kommt nicht selten vor, dass enge Familienmitglieder selbst über grundlegende Dinge wie die Bestattungsart uneins sind.“ Das könne daran liegen, dass der Verstorbene in unterschiedlichen Lebensphasen und Launen gegenüber verschiedenen Angehörigen widersprüchliche Aussagen getroffen habe. „Wenn es dann so weit ist, sind sich die einen sicher, dass der Verstorbene feuerbestattet werden wollte, die anderen wissen genau, dass er eine Erdbestattung favorisiert hätte.“
Um solche Zweifel gar nicht erst aufkommen zu lassen, könne es hilfreich sein, sich in stillen Momenten über wesentliche Fragen klar zu werden, die Antworten aufzuschreiben, mit allen relevanten Unterlagen an einem Ort zu deponieren und die Angehörigen darüber zu informieren. „Das kann jeder für sich selbst machen, man kann dabei aber auch bereits den Bestatter seines Vertrauens hinzuziehen“, rät Martin Saalfrank-Portner. Dabei könne man dann nicht nur organisatorische Fragen klären, sondern schon den finanziellen Rahmen abstecken und auch hier für Entlastung der Angehörigen sorgen.
„Natürlich nehmen wir kein Geld für eine Beerdigung entgegen, die vielleicht erst in ferner Zukunft stattfindet“, macht der Bestatter deutlich. Möglich sei aber der Abschluss eines Vorsorge-Vertrages in Verbindung mit einem Treuhandvertrag mit der Deutschen Bestattungsvorsorge Treuhand AG. „Damit kann man unter anderem die eigene Beerdigung bis ins Detail festlegen, die ermittelten Bestattungskosten absichern und sein Geld vor unberechtigtem Zugriff schützen.“
Doch nicht allein für sich selbst könne man Vorsorge treffen, sondern zum Beispiel auch für Angehörige, die in Pflegeeinrichtungen untergebracht sind. „Es geht dabei nicht nur ums Geld, sondern um alle notwendigen Unterlagen bis hin zu der Frage, welcher Bestatter vielleicht bereits hinzugezogen wurde. „Mit dem Wissen, dass alles geklärt ist, fährt man viel beruhigter auf Dienstreise oder in den Urlaub. Denn sollte man selbst nicht vor Ort sein, wenn etwas passiert, genügt ein Anruf beim Bestatter, und der weiß genau, was zu tun ist.“
In detaillierter Vorsorge sieht Martin Saalfrank-Portner unabhängig von Geld und Formalitäten auch den Vorteil, dass ein Leben so individuell abgeschlossen werden kann, wie es geführt wurde. Natürlich kümmere sich der Bestatter auf Wunsch grundsätzlich um Themen wie Traueranzeige, Blumenschmuck, Ausrichtung der Trauerfeier oder Steinmetzarbeiten für den Grabstein. Könne er dabei aber auf eine Liste mit Wünschen zurückgreifen, die dem Verstorbenen am Herzen lagen, könne das den Angehörigen bei ihrer Trauerbewältigung helfen, aber auch einen Schlusspunkt setzen, wie ihn jedes Leben verdiene: persönlich und unvergesslich statt allgemein und oberflächlich.
Beispiele für diesen tröstenden Aspekt im Prozess der Bestattung hat Martin Saalfrank-Portner in seinem Berufsleben immer wieder erlebt. „Wenn man möglichst viele Details aus dem Leben eines Verstorbenen kennt, kann man die Angehörigen mitnehmen auf eine letzte Reise durch das zu Ende gegangene Dasein und es damit besonders würdigen. Das lässt Hinterbliebene mit einem tröstlichen Gefühl Abschied nehmen.“ Der Bestatter erinnert sich dabei an die Beisetzung eines Verstorbenen, der immer ein bestimmtes Lied gesungen hatte. Als bei der Beisetzung dann diese Melodie angestimmt wurde, habe das für ein trauriges Lächeln bei den Angehörigen gesorgt. Martin Saalfrank-Portner hat dabei erlebt: „Dieser Moment war trotz aller Trauer etwas Wunderbares.“
Manfred Köhler

 

Mit einer Notfallmappe für Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Landkreis Hof will die „GesundheitsregionPlus Stadt und Landkreis Hof“ dabei helfen, persönliche Daten zu bündeln. Gedacht ist diese Mappe zur Unterstützung der Lebensrettung im Notfall, aber auch als Hilfe für die Angehörigen, sollte es zum Schlimmsten kommen. Für diesen Fall kann jeder unter anderem für sich selbst grundlegende Bestattungswünsche festlegen und auch Details für Sarg, Traueranzeige und Trauerfeier bestimmen.

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