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Gesundheitstag im Sana-Klinikum informiert über neue Möglichkeiten in der Urologie

Chefarzt Dr. med. Hansjörg Keller.

Chefarzt Dr. med. Hansjörg Keller.

Was tun, wenn Harnsteine zur Qual werden? Was macht der Roboter „da Vinci“ im Operationssaal? Und welche Vorteile bietet eine roboterassistierte Operation? Über all diese Fragen und viele mehr informiert das Sana Klinikum Hof bei einem Gesundheitstag am 12. September von 15 bis 19 Uhr. Wir haben nachgefragt bei Dr. Hansjörg Keller, Chefarzt der Urologie des Sana Klinikums Hof:

Wann wurde der Operationsroboter „da Vinci“ angeschafft, und was waren die Gründe dafür?
Als eine der ältesten urologischen Kliniken in Bayern und ganz Deutschland – wir haben vor Kurzem den 65. Jubiläumstag gefeiert – ist die Hofer Urologie schon immer dadurch geprägt, dass der Wunsch nach Innovation im Vordergrund steht. So verfügte das Hofer Klinikum als eines der ersten in Deutschland über ein medizinisches Gerät, mit dem Harnsteine berührungsfrei, unblutig und ohne Narkose zertrümmert werden konnten. Wir sind eine der ersten urologischen Kliniken in Deutschland, die Palliativmedizin betreiben und Ärzte weiterbilden dürfen. Die Mitarbeiter der Klinik gehören zu den Pionieren der minimalinvasiven, sogenannten Schlüssellochoperationen in Deutschland, die wir seit 1993 erfolgreich betreiben. So ist es nur konsequent, wenn unser in dieser Operationstechnik hoch qualifiziertes Team jetzt in diesem Jahr ein sogenanntes da-Vinci-Operationssystem erhält. Es handelt sich hierbei um die konsequente Weiterentwicklung der minimalinvasiven „Schlüssellochchirurgie“, die bisherige Schwachstellen dieser Technik überwindet.

Waren Schulungen und Umstellung des Betriebsalltags der urologischen Abteilung nötig?
Da es sich um eine Weiterentwicklung der bereits seit vielen Jahren bei uns durchgeführten minimalinvasiven „Schlüssellochchirurgie“ handelt, waren lediglich Schulungen zur Bedienung des Gerätes notwendig. Diese Schulungen erfolgten an einem Trainingsgerät lange im Vorfeld, bevor die ersten Patienten operiert wurden. Um dieses Operationssystem betreiben zu können, war es notwendig, einige Umbaumaßnahmen im OP durchzuführen und zusätzlich Veränderungen bei der Aufbereitung der zu sterilisierenden Geräte.

Was bedeutet die Anschaffung für Hof und den Stellenwert der urologischen Abteilung des Sana Klinikums Hof?
Wir freuen uns, dass der Sana-Konzern die Hofer Urologie als erste und bislang einzige Klinik ausgesucht hat, so ein Operationssystem betreiben zu können. Das da-Vinci-Operationssystem ist teuer, Unterhalt und Betrieb sind kostenintensiv. Die damit erbrachten Leistungen werden in keiner Weise durch die Erstattungsbeträge der Krankenversicherer gedeckt. Insofern sind wir sehr stolz, dass Sana sich trotz dieser wirtschaftlichen Problematik entschieden hat, Innovation und Weiterentwicklung zum Wohle unserer Patienten in den Vordergrund zu stellen. Wir sind außerdem sehr stolz, als Hofer Urologie die erste Klinik im Konzern zu sein, die über dieses Operationssystem verfügen kann. Nun gilt es, unsere Kooperationspartner, also die mit uns kooperierenden Ärzte, aber auch unsere Patienten über die Vorteile und Möglichkeiten, die uns mit diesem System zur Verfügung stehen, zu informieren.

Das neue Operationssystem „da Vinci“ im Einsatz. Fotos: Klinikum Hof

Das neue Operationssystem „da Vinci“ im Einsatz.
Fotos: Klinikum Hof

Wie funktioniert der Operationsroboter?
Das da-Vinci-OP-System ist im eigentlichen Sinne kein Operationsroboter. Es ist ein OP-System, das lediglich die Bewegungen der Instrumentenarme hochpräzise und zitterfrei überträgt. Es besteht aus zwei Hauptkomponenten, der sogenannten Steuerkonsole, die eine vergrößerte dreidimensionale Anzeige des Operationsgebietes besitzt, und über frei bewegliche Griffe, die eine hochpräzise Positionierung und Steuerung der Instrumente ermöglicht. Am Patienten kann die Robotikeinheit mit vier Armen für die Kamera und auswechselbaren Spezialinstrumenten bestückt werden. Die Steuerung des „Roboters“ erfolgt über spezielle Griffe an der Steuerkonsole, die die Handbewegungen des Operateurs zitterfrei und präzise an die Instrumente überträgt. Diese Instrumente können durch spezielle Gelenke so bewegt werden, dass sie der menschlichen Hand überlegen sind.

Wie sehen die Vorteile der roboterassistierten Operation im Einzelnen aus?
Gegenüber der konventionellen Laparoskopie, also der konventionellen „Schlüssellochtechnik“, ist dadurch eine präzisere Präparation der Strukturen möglich, da das Instrument exakter auf die Struktur ausgerichtet werden kann. All dies erlaubt es dem Operateur, komplexere rekonstruktive Operationen durch kleinere Einschnitte hindurch mit höherer Präzision durchzuführen. Einsatzgebiete sind roboterassistierte Operationen an Niere, Prostata, Harnblase und weiteren Organen, die im Bauchraum liegen. Dadurch können große Schnitte mit langen Heilverläufen vermieden werden. Meistens können die Patienten schon nach wenigen Tagen, auch nach sogenannten großen Operationen, die Klinik verlassen. Der bei der Operation auftretende Blutverlust ist in der Regel vernachlässigbar, der Heilungsverlauf gegenüber den konventionellen Verfahren sehr viel kürzer.

Kann man nach den ersten Erfahrungen bereits eine Zwischenbilanz ziehen?
Die ersten Patienten haben das Krankenhaus nach erfolgreicher Operation schon hochzufrieden verlassen. So wurden bereits nierenerhaltende Krebsoperationen sowie Prostatakrebsoperationen und rekonstruktive Eingriffe an den Nieren durchgeführt. Sowohl Patienten als auch Operateure und Pflegepersonal sind begeistert. Das Team der urologischen Abteilung präsentiert den Roboter auch in anderen Städten, und zwar am 13. September von 10 bis 20 Uhr in der Stadt-Galerie Plauen, am 17. Oktober von 17 bis 20 Uhr im Königlichen Kurhaus Bad Elster, am 19. Oktober von 10 bis 19 Uhr im Einkaufscenter KEC Marktredwitz und am 20. Oktober von 10 bis 20 Uhr im Rotmain-Center Bayreuth.

Hat das Klinikum Hof so eine Tournee schon einmal durchgeführt?
Es ist wichtig, dass sowohl die Ärzte als auch die Bevölkerung unserer Region Nordbayern darüber informiert werden, dass so ein Operationssystem nun auch für unsere Patienten zur Verfügung steht. Dazu ist eine seriöse Öffentlichkeitsarbeit notwendig, die die Vor- und Nachteile eines solchen Systems darstellt. Wir sehen das da-Vinci-Operationssystem als eine weitere Ergänzung unseres Behandlungsspektrums.

Warum sollte man auf die jeden Fall beim Gesundheitstag vorbei schauen?
Beim urologischen Gesundheitstag am 12. September im Sana Klinikum Hof informieren wir über innovative Methoden in der Diagnostik und Therapie, insbesondere der operativen Therapie. Wir werden ein Trainingsgerät des Operationsroboters „da Vinci“ der Öffentlichkeit vorführen und allen Interessierten die Möglichkeit geben, sich als „Amateurchirurgen“ zu versuchen. Des Weiteren werden wir über neue diagnostische Methoden berichten, die eine bessere Erkennung des Prostatakrebses ermöglichen. Nicht zuletzt soll über Volkskrankheiten wie Harnsteine, Harninkontinenz und Beckenbodenvorfall sowie über die Behandlung von Blasenentleerungsstörungen bei Prostatavergrößerung informiert werden. Dabei werden im Besonderen die unterschiedlichen Laserverfahren, über die das Sana Klinikum Hof verfügt, dargestellt.  Manfred Köhler

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