
Der neue Vorstand des Tonkünstlerverbandes Hochfranken (von links) Stefanie Wiessner, Markus Jung (Vorstandsvorsitzender), Christa Klie (stellvertretende Vorstandsvorsitzende) und Dr. Wolfram Graf. Foto: Jens Gottlöber
Einen neuen Vorstand hat seit Ende April der Tonkünstlerverband Hochfranken: Mit Markus Jung als erstem Vorsitzendem steht seitdem ein Musiker an der Spitze, der vielen Hofer Kulturinteressierten bereits seit 2011 immer wieder als Cellist in den Reihen der Hofer Symphoniker und eigenen Konzerten, als Pädagoge und als Begründer der Hofer Cellotage begegnet ist. Im Gespräch mit ProHof stellt er den Tonkünstlerverband Hochfranken und sich selbst vor.
Seit 1952 hat der vier Jahre zuvor gegründete Tonkünstlerverband Bayern einen Ableger in Hof. Der Verband versteht sich als Interessensvertretung des gesamten Spektrums der Musikberufe von Musikpädagogen, Komponisten und Interpreten über Dirigenten, Instrumentenbauer, Musikalienhändler und Musikstudenten bis hin zu Musiktherapeuten, Musikwissenschaftlern, Orchestermusikern, Tonmeistern und Verlegern, deren Aktivitäten er alle zusammenfasst.
Ziel des Tonkünstlerverbands ist die Förderung der fachlichen und sozialen Belange des Berufsstands. Eintreten dürfen aber nicht nur Musikschaffende, sondern alle Musik- und Kulturinteressierten. „Der Tonkünstlerverband ist eine Vereinigung von Musikern und Musikinteressierten, die sich gemeinsam auf vielfältige Art musikalisch engagieren und vernetzen in der Region“, so der neu gewählte Vorsitzende.
Um satzungsgemäß musizierende Jugendliche zu fördern und zu unterstützen, seinen Mitgliedern Information, Beratung und Förderung zukommen zu lassen und die zeitgenössische Musik zu pflegen, bietet der Verband Konzerte, Fortbildungen, Arbeitstagungen und Vorträge an. Bekannt sind die „Klangspuren“-Konzerte, in denen regelmäßig Mitglieder aus den eigenen Reihen solistisch und kammermusikalisch zu hören sind – unter ihnen so bedeutende Künstler wie Professor Wolfgang Döberlein (Klavier), der zeitgenössische Komponist Wolfram Graf oder der weltweit gefragte Akkordeonist Harald Oeler. „Wir können wirklich stolz darauf sein, derart namhafte Musiker unter unseren Mitgliedern zu haben“, merkt Markus Jung an.
Neuerdings gibt es auch die „Klangspürchen“, die besonders talentierten Nachwuchsmusikern aus der Region ein Forum bieten. Um den Nachwuchs macht sich der Tonkünstlerverband außerdem in Form des seit 2016 ausgelobten „Florestan und Eusebius-Sonderpreises“, für eine/n herausragenden Musiker/in beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ und des Rudolf-Serkin-Sonderpreises beim deutsch-tschechischen vierhändigen Klavierwettbewerbs „Piano über Grenzen“ verdient.
Als neuer erster Vorsitzender möchte Markus Jung die Konzerte noch stärker in den Fokus rücken. „Ich habe die Vision von kunstformenübergreifenden Projekten: Ich würde gern die Musik mit den darstellenden und bildenden Künsten, mit Literatur und Tanz zusammenbringen und mit diesen Veranstaltungen in der gesamten Region Hochfranken als Tonkünstlerverband noch stärker in Erscheinung treten“, so der 36-jährige.
Mit der Organisation von Konzerten, Workshops und Festivals hat der neue Vorsitzende reichlich Erfahrung: Immerhin tourt der Cellist seit mittlerweile zehn Jahren mit seinem deutschlandweit gefragten Quartett „Die Vier EvangCellisten“, mit dem er bereits sechs CDs herausgebracht hat, durch die gesamte Bundesrepublik und bietet zusammen mit seinen Kollegen auch Cello- und Kammermusikkurse in ganz Deutschland an.
Nach seinem Cello- und Pädagogik-Studium in Weimar kam der gebürtige Erfurter im Januar 2011 nach Hof, wo er seitdem für die Hofer Symphoniker arbeitet. Immer wieder war und ist er als Orchestermusiker zu erleben und betreut eine große Cello-Klasse an der Musikschule der Hofer Symphoniker, wo er auch Kontrabass, Kammermusik und nach der Suzuki-Methode unterrichtet. Außerdem leitet Markus Jung die Streicherklassen an der Realschule Naila, unterrichtet Schulmusik, Cello und Bass am Schiller-Gymnasium und hat Cello-Schüler im musischen Zweig des Jean-Paul-Gymnasiums.
2013 gründete er die Hofer Cellotage, die mittlerweile bereits fünfmal stattfanden und immer mehr Publikum und Künstler sowohl aus der Region, aber auch weit über die Grenzen der Saalestadt hinaus anlocken. Außerdem trifft man den vielseitigen Musiker oft bei Jam-Sessions im Kunstkaufhaus.
„Mittlerweile bin ich sehr gut vernetzt und freue mich darauf, mein Netzwerk auch für den Tonkünstlerverband Hochfranken zu nutzen“, resümiert der so aufgeschlossene wie umtriebige neue Vorsitzende. Christine Wild