„Wenn man gelernt hat, in Hof zu leben – dann kann man’s überall auf der Welt“, sagt Peter Kampschulte. Bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“ war die Frohnatur aus dem Ruhrgebiet in der Saalestadt schon nach recht kurzer Zeit. Mittlerweile ist der rührige Schauspieler, Moderator, Wirt und Politiker seiner Wahlheimat seit 30 Jahren treu – und hat nicht vor, daran etwas zu ändern.
„Es stimmt schon, dass man hier vielleicht etwas mehr Schwierigkeiten hat, Zugang zu den Menschen zu finden, als anderswo“, gibt Kampschulte zu. „Doch dann sind die Beziehungen besonders herzlich und intensiv.“ 1988 ist Peter Kampschulte als Schauspieler an das Hofer Theater gekommen. Die turbulente Zeit der Grenzöffnung hat er, nicht zuletzt dank seiner Nebentätigkeit als Moderator für Radio Euroherz, intensiv miterlebt.
Heute lebt er im Herzen Europas und ist stolz darauf. „Natürlich haben wir einen Bevölkerungsschwund zu verzeichnen. Aber ich bin überzeugt, die Region wird sich wieder entwickeln. Menschen, die anderswo nicht mehr leben können oder wollen, werden gerne nach Hof kommen.“ Kampschulte selbst fühlt sich in Hof, das er in dieser Hinsicht als „Insula Beatorum“ beschreibt, die Insel der Seligen, zum einen sicher – sowohl was die Kriminalitätsrate anbelangt als auch im Hinblick auf die zunehmenden Natur-Katastrophen. Zum anderen lebe es sich hier sehr ruhig und friedlich.
Die Bezeichnung „ruhig“ allerdings ist in Kampschultes Fall freilich relativ zu sehen: Im Theater Hof ist er nicht nur Schauspieler und Mitglied des Betriebsrates, sondern seit drei Jahren auch Betreiber der Kantine sowie des Catering-Services im Foyer. Schon deutlich länger unterhielt er in der Hofer Innenstadt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Jasmin das Kafé Kampschulte, das diese jetzt alleine betreibt. Weil die Theater-Kantine ein Jahr lang nicht bewirtet war, wurde er immer wieder darauf angesprochen, ob er nicht einspringen wolle. Getreu dem Motto „Alles oder nichts“ übernahm er nicht nur die Kantine, die seitdem „Kampschultes Kulturkantine“ heißt und auch jenseits des Theater-Trubels so manche Veranstaltung wuppt, sondern auch die Bewirtung der Gäste im Theater-Foyer.
Anstrengend sei das schon, auch wenn ihn tolle Angestellte unterstützen. Aber: „Ich bereue nie etwas im Leben.“ Und so ist Kampschulte von Herzen Schauspieler, von Herzen Gastronom, von Herzen Kreisrat für die „Aktiven Landkreisbürger“ – und von Herzen Hofer. „Ich liebe sogar das Klima, weil man in dieser Gegend noch etwas vom Wechsel der Jahreszeiten mitbekommt.“ Wenn man entspannen und sich im Urlaub fühlen wolle, müsse man nicht weit fahren, und auch kulturell sei in Hof immer etwas geboten.
Es mag zwar stimmen: Wer gelernt hat, in Hof zu leben, dem gelingt das auch überall anders auf der Welt. So lange nicht ausgerechnet das Wiener Burgtheater an seine Tür klopft, wird es Peter Kampschulte jedoch so schnell nirgends anders hin ziehen. Sandra Langer