
Dieter Schelzel erklärt, dass es sich bei Loch 15 um das sechstschwerste Loch auf dem Platz handelt (HCP 6) und dass ein Professional durchschnittlich vier Schläge braucht, um den Ball zu versenken (PAR 4). Für Männer ist die Bahn 350 Meter lang, für Frauen 313 Meter. Fotos: Sabine Schmidt
Wer Golf spielt, trainiert Muskeln und Gehirn, steigert Wohlbefinden und Gesundheit. Alle Altersgruppen können auf dem Rasen ihren Spaß haben oder Ruhe und Entspannung genießen. Einst galt der traditionelle Sport mit dem kleinen weißen Ball in einigen Bevölkerungsschichten als elitär und verstaubt. Der 1985 gegründete Golfclub Hof mit seinen heute 360 aktiven Mitgliedern öffnet seine Türen bewusst für jedermann und bietet für die ganze Familie ein umfangreiches Programm.
„Leute, die sich noch nie für Golf interessiert haben, denken bei dem Sport wohl eher an ältere Männer, die viel Geld und Zeit haben und die in karierten Hosen übers Gras laufen“. Dieter Schelzel, seit über 12 Jahren Präsident des Golfclubs Hof, lacht, als er das sagt, und fügt hinzu: „Dabei brauchen Interessenten nur einfach mal kommen, einen Schläger in die Hand nehmen und sich alles anschauen!“
Alles anschauen … Ja, das mache ich. Eines schönen Tages im April nämlich, als ich nicht nur wie sonst, auf der Plauener Straße stadtauswärts fahrend, meinen Kopf nach links wende, um den Anblick der schön gepflegten Golfplatzanlage aufzufangen, sondern, als ich nach links abbiege und mein Ziel heute das heimelige Golf-Clubhaus ist, wo mich Dieter Schelzel erwartet.
Ein Bekannter hat Dieter Schelzel vor 23 Jahren einen Schnupperkurs geschenkt. „Ich habe nach einer Stunde gemerkt: Diesen Sport möchte ich immer ausüben, weil er mich einfach fasziniert; es ist der Kick, den Ball optimal zu treffen.“ Die Augen des Präsidenten leuchten, als er das beschreibt, und weiter von Ausholbewegungen, von der Schwunggeschwindigkeit und den verschiedensten Muskeln und Gelenken, die beim Bewegungsablauf beteiligt sind, spricht, und mir den Spielbetrieb des 52 Hektar großen Meisterschaftsgolfplatzes mit seinen 18 Spielbahnen näher beschreibt.
Das Areal ist öffentlich, für alle zugänglich. Man kann zum Beispiel dabei zusehen, wie Erwachsene, Jugendliche oder Kinder trainieren oder Turniere spielen. Die Turniersaison geht vom 1. Mai bis zum 31. Oktober. Innerhalb dieses Zeitraums finden knapp 100 Matches statt. Aktuelles und Wissenswertes ist bequem unter www.gc-hof.de nachzulesen oder unter der Telefonnummer 09281/470155 zu erfragen.
Die Golfschule des Vereins bietet für Golfbeginner und Fortgeschrittene ein umfassendes Kursprogramm und auch Schnuppereinheiten. Interessierte können unverbindlich und kostenlos 30 Minuten mit dem Cheftrainer, dem sogenannten „Pro“, das Golfen probieren und vorher mit dem Präsidenten ein Gespräch führen. Für Neueinsteiger gibt es darüber hinaus samstags 150 Minuten lang Schnupperkurse für 39 Euro. Der „Platzreife Golfkurs“ und die „Platzreife“ schließen sich an. Und wer dann Lust verspürt, noch intensiver in das Golf-Metier einzutauchen, der kann als Schnuppermitglied ein Jahr lang die Golfanlage nutzen, bevor er als Vollmitglied unbegrenzte Spielmöglichkeiten genießt. Auch wissenswert: Der Golfclub Hof trainiert Bambini ab fünf Jahre. Und: Das älteste Mitglied ist 89 Jahre. Man spürt: Hier tummelt sich Alt und Jung; alle erleben das, worauf sie gerade Lust haben.
Eine weitere kostenfreie Möglichkeit, das Golfen kennenzulernen, ist die Initiative „Platz da für Freunde“, ein vom Deutschen Golf Verband angelegtes Programm, das in vielen deutschen Golfclubs praktiziert wird. Dabei werden „Nichtgolfer“ von ihren Golf spielenden Freunden über den gesamten Golfplatz geführt und lernen so einiges, als Vorbereitung für die sogenannte „Platzreife“: wie man einen Golfball bewegt, Golfregeln nach und nach beherrscht und sich eine gewisse „Etikette“ zu eigen macht.
„Etikette erfüllen“ im Golfsport klingt strenger, als es letztendlich in seiner Ausführung ist. Schließlich beschreibt die Etikette nichts weiter als ein „Basic im menschlichen Bereich“, wie es Dieter Schelzel ausdrückt: nämlich sorgfältig, sorgsam und mit Respekt dem Menschen/Mitspieler wie auch dem Golfplatz (zum Beispiel dem Rasen gegenüber) umzugehen. Außerdem gilt es, auf den Spielbahnen eine gewisse Stille zu bewahren, damit bei der Spielausübung für Konzentration gesorgt ist. Zum respektvollen Miteinander gehört auch, dass man seinen Hintermann „durchspielen“ – also vor sich weiterspielen – lässt, wenn man seinen Ball suchen muss, weil er sich im Wald verirrt hat.
„Der Golfplatz wird täglich von vier Mitarbeitern mit viel Liebe und Herzblut gepflegt; wir investieren dafür im Jahr circa 400.000 Euro“, verrät Dieter Schelzel. Von der daraus resultierenden Schönheit des Platzes kann ich mich schließlich noch intensiver und hautnah überzeugen: und zwar von einem kleinen Elektroauto aus, in dem mich der Präsident kreuz und quer durch die Anlage chauffiert. Dieses Vergnügen haben übrigens alle Golfinteressenten, die den Kontakt zu Dieter Schelzel suchen.
Für den Präsidenten des Golfclubs Hof gibt es zwei wesentliche Komponenten, die für ihn seinen Sport ausmachen: die Bewegung und die Konzentration. Regeln erscheinen da mehr nebensächlich, ergeben sich automatisch, wenn man länger dabeibleibt. Andere sehen das Golfen vielleicht einfach als erfüllendes Freizeitvergnügen. Und wieder andere möchten unbedingt Turnierspieler werden. Aus den unterschiedlichen persönlichen Beweggründen heraus hat jeder die Möglichkeit, seine eigene Golfrunde festzulegen. Es besteht kein Zwang, den 18-Loch-Platz komplett auszunutzen. Wenn man zum Beispiel nur vier Löcher spielen möchte, braucht man dafür in etwa eine Stunde. Der Golfclub Hof freut sich jedenfalls auf viele interessierte Schnuppergäste in dieser Saison, in welcher Form auch immer.
Ob ich selbst wieder auf den Golfplatz komme? Na, es steht ja ein langer Sommer vor der Tür… Sabine Schmidt
Kleines Einmaleins der Golfsprache
Abschlag: Fläche, von der der erste Schlag beim Spielen einer Spielbahn ausgeführt wird; es gibt Abschläge für Herren, Damen und Kinder. Damen und Kinder spielen die Bahn mit kürzerer Distanz.
Bunker: Ein künstlich angelegtes Sandhindernis. Es gibt auch Wasserhindernisse (Teiche). Hindernisse werden errichtet, um weniger gute Spielschläge zu „bestrafen“.
Divot: Beim Golfschwung aus dem Boden herausgeschlagenes Rasenstück: unbedingt wieder auf die Spielbahn zurücklegen und festtreten.
Driving Range: Übungsanlage: Hier lernt man, mit dem Schläger richtig umzugehen.
Fairway: Auf vier Zentimeter gemähte Fläche zwischen Abschlag und Grün.
Grün: Auf drei Millimeter (täglich) gemähte Grasfläche rund um das Loch. Hier steht der Flaggenstock.
Handicap: Eine Vorgabe, die die persönliche Spielstärke angibt. Je höher das Handicap, desto mehr Vorgabeschläge gibt es. So können Wettbewerbe zwischen guten Spielern und solchen, die es noch werden wollen, ausgetragen werden.
Pro: Kurzbezeichnung für Golf Professional: Trainer, der Kurse gibt und auch für die Mitglieder und Mannschaftssportler zuständig ist.
Rough: Die nicht besonders gemähten Flächen eines Golfplatzes. Hier sollte man den Ball möglichst nicht hinspielen, es passiert aber trotzdem hin und wieder.
Routing: Die Anordnung der Bahnen zueinander und die Spielreihenfolge; dahingegen ist das sogenannte Layout die Art und Weise wie der Golfplatz in die Natur eingebettet ist.
Sweet Spot: Punkt am Golfschlägerkopf, mit dem ein Ball perfekt getroffen wird, damit die maximale Energieübertragung stattfinden kann.
Tee (gesprochen: Tie): Kleiner Holzstift, der in die Erde gesteckt und auf dem der Golfball zum Abschlag platziert wird.