
Die ersten Container stehen bereits in der Halle. Noch liegt aber viel Arbeit vor dem stellvertretenden Vorsitzenden Patrick Leitl und den weiteren Mitgliedern des Vereins „Kulturzentrum Hof – alte Filzfabrik“.
Manchmal hat Patrick Leitl das Gefühl, dass einfach nichts vorwärtsgeht. „Erst im Rückblick sieht man dann immer, was wir doch schon alles geschafft haben.“ Wir – das ist der Verein „Kulturzentrum Hof – alte Filzfabrik“. Die Mitglieder wollten in einer ehemaligen Fabrik an der Saale ein Kulturzentrum mit Bandproberäumen und Veranstaltungssaal auf die Beine stellen. Weil jedoch die Auflagen des Brand- und Lärmschutzes die Baukosten immer weiter in die Höhe trieben, wäre das Projekt beinahe gescheitert. Bis die Idee aufkam, in einer Halle auf dem Filzfabrik-Gelände ausrangierte Schifffahrtscontainer als Proberäume aufzustellen.
„In Städten wie München und Amsterdam gibt es solche Projekte bereits“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende Leitl. Und die Vorteile liegen auf der Hand: Die Kosten sind kalkulierbar; je nach Auslastung können weitere Container nachgekauft und aufgebaut und das Gelände einfacher umgestaltet werden. Eine Baugenehmigung liegt dem Verein bereits vor und eine Förderzusage ebenfalls. Die ersten neun Container sind gekauft und angeliefert, das Material für den Innenausbau bestellt – „und jetzt können wir mit dem Ausbau eines Prototypen beginnen.“
Dass die jungen Leute, die doch eigentlich nur Musikern und Künstlern in Hof ein neues Domizil verschaffen wollten, sich eines Tages mit der Klassifikation von Schiffscontainern auskennen und Speditionsunternehmen mit Ladekran an die Filzfabrik bestellen würden, hätten sie sich nie träumen lassen. Und auch nicht, wie viel Muskelkraft und handwerkliches Geschick sie dabei zwangsläufig entwickeln müssen.
Die Container werden jeweils an einer Wand aufgeschweißt, sodass zwei Container zu einem zirka 30 Quadratmeter großen Proberaum zusammengestellt werden können. Innen wird ein Holzgerüst installiert und mit Dämmmaterial verkleidet; eine Lüftung muss eingebaut und eine Tür herausgeschnitten werden. Das alles leisten die Vereinsmitglieder „nebenbei“ im Ehrenamt. Auch eine Bar und eine Bühne wollen sie auf diese Weise bauen, denn sie träumen nach wie vor davon, irgendwann zu Musik- und Kulturveranstaltungen in die Filzfabrik – beziehungsweise in die Container-Stadt in der Filzfabrik – einzuladen.
Anfragen für die Proberäume gibt es immer wieder. „Aber viele suchen sofort ein Quartier, und damit können wir noch nicht dienen“, weiß Patrick Leitl. Neben der zeitaufwendigen Arbeit bestimmt auch die finanzielle Lage des Vereins das Voranschreiten des Projektes maßgeblich. Erst wenn die ersten Container fertig und vermietet sind, können weitere angeschafft werden. Gleichzeitig bauen Leitl und seine Mitstreiter zurzeit eine alte Gastarbeiter-Hütte auf dem Gelände komplett um. Hier sollen die Sanitäranlagen, ein Büro und ein Seminarraum untergebracht werden.
Bei der Jahreshauptversammlung am 17. Dezember im Galeriehaus stellt der Verein „Kulturzentrum Hof – alte Filzfabrik“ das Projekt ausgiebig vor und zeigt aktuelle Bilder. Alle Interessenten, potenziellen Helfer und möglichen Spender sind herzlich eingeladen. Wenn auch der Anfang etwas holprig war, so sind die jungen Leute sicher, dass Bedarf besteht und dass das Kulturzentrum ein großer Erfolg werden wird. Patrick Leitl verspricht: „Jetzt sind wir schon so weit gekommen – aufgeben ist da nicht mehr drin!“ Sandra Langer
Weitere Informationen sowie einen Mitgliedsantrag gibt es im Internet unter www.kultur-filz.de. Wer spenden möchte, kann das auf das Konto des Vereins, IBAN DE22 7805 0000 0222 3402 00, tun.