
Geschäftsführer Gerhard Prokscha (links) und ein Teil der Moderatoren im extra-radio-Sendestudio. Foto: ProFot, Michael Giegold
Wenn am 1. Dezember bei extra-radio erstmals das neue 24-Stunden-Programm startet, geht man dort bestens vorbereitet in die neue Ära: „Wir haben viel investiert in neue Software, ein neues Musiksystem und eine neue Technik im Sendestudio“, erzählt Geschäftsführer Gerhard Prokscha. Zudem habe der erfahrene Radio-Coach Bastian Börner aus Berlin die Abläufe im Sender optimiert. Das bestehende Team aus zwölf Mitarbeitern soll für das erweiterte Programm mit zwei bis drei neuen Kolleginnen und Kollegen ergänzt werden.
Bei seinen Fans ist extra-radio für seinen hohen Wiedererkennungswert als Hofer beziehungsweise Oberfränkischer Sender beliebt. Lokale Beiträge, aktuelle Nachrichten aus der Region und knackige „Musik von hier“ sind deshalb in Zukunft um so mehr zu erwarten, wenn sich die extra-radio-Moderatoren nun erstmals ab 6 Uhr mit einem eigenen Morgenmagazin melden. „Natürlich gehören auch das Wetter und der Verkehr zum neuen Frühprogramm“, verspricht der Senderchef.
Was sich Hörer und Leser wünschen, weiß der 1952 „zur Volksfestzeit“ geborene Hofer Werbekaufmann Gerhard Prokscha schon seit den 1970-er Jahren. 1979 gründete er das „extrablatt“, 1981 folgte das Hof-Programm. Das Maskottchen „Flocki“ hockte damals noch symbolisch auf dem Sockel des Hofer Rathausbrunnens. Als nach längerer Vorbereitungszeit 1987 schließlich extra-radio auf Sendung ging, meldete man sich zunächst vom Schlossplatz aus.
An die Technik der damaligen Zeit erinnert sich der Radio-Pionier schmunzelnd: „Wir hatten Schallplattenspieler, Riesenkaliber von Mischpulten und gingen mit dem Kassettenrekorder und einem Gewirr von Kabeln auf Interviewtour.“ Der Unterschied zu heute wird auch durch ein Beispiel für die Nachrichtenübermittlung deutlich: „Früher fuhr die Polizei noch täglich im Streifenwagen vor und steckte uns ihre Meldungen in den Briefkasten.“ Später trudelte dann alles übers Fax ein, heute kommt es blitzschnell per Mail.
Aber nicht nur im Bereich der Technik vollzogen sich in nur drei Jahrzehnten erhebliche Verbesserungen. Mit dem Umzug des Senders in die Kreuzsteinstraße verdreifachte sich die Studiofläche. Statt anfangs vier Stunden Sendezeit galt es bald sechs Stunden mit Inhalten zu füllen. Bewährte Formate von damals haben sich über die Jahre erhalten, so auch der musikalische Schwerpunkt auf volkstümlicher Musik und Oldies. Hinzu kommt: Egal ob Schlager, Volksmusik oder inzwischen auch „Volxmusik“ – flott und regional fränkisch oder vogtländisch sollte es sein. „Wir haben bei uns eine ganz engagierte Musikszene“, lobt Gerhard Prokscha. „Vor allem jungen Bands von hier wollen wir eine Chance geben. Da brauchen wir keine Jodler von anderswo.“
Mit diesem Credo hat extra-radio auch weit über die Region hinaus Hörer gewonnen. So richtig habe sich das seit Beginn der digitalen Ausstrahlung über DAB+ gezeigt: „Wir bekamen Rückmeldungen aus den Randzonen unseres bisherigen Verbreitungsgebietes wie Gera oder Amberg, dass man dort unser Programm endlich rauschfrei und durchgehend empfangen könne“, freut sich Gerhard Prokscha.
Über Blitzer-, Stau- und Unfallmeldungen von Hörern gab es ein reges Feedback auch zuvor schon – dank www.extra-radio.de sogar weltweit: „Unser Internetradio und unsere Altstadt-Webcam werden von ausgewanderten oder reisenden Hofern regelmäßig genutzt. Wenn die Webcam mal ausfällt oder ungewöhnliche Aktivitäten vor der Marienkirche zeigt, hagelt es sofort Mails.“
In den 30 Jahren des Bestehens von extra-radio hat sich so manches verändert. Eines ist für Gerhard Prokscha und sein Team aber immer gleich geblieben: „Es war uns von Anfang an ein Anliegen, unserer Hörer wie auch unsere Werbetreibenden optimal zu bedienen.“ Nach wie vor würden alle Entscheidungen in Hof getroffen, und man finanziere sich weder durch Sponsoren noch Zuschüsse, sondern ausschließlich durch Werbung. „Dadurch sind wir in unseren Entscheidungen völlig ungebunden, was für alle Beteiligten ein Riesenvorteil ist“, zieht der Senderchef Bilanz. Der Neuanfang mit einem eigenen 24-Stunden-Programm eröffne nun ganz andere Möglichkeiten, um neue Ideen in die Tat umzusetzen: „Und das ist etwas, das wir uns immer gewünscht haben.“
Vom 1. Dezember an strahlen die beiden Hofer Radiosender extra-radio und Radio Euroherz ihr Programm jeweils 24 Stunden pro Tag auf einer eigenen Frequenz aus – und das erstmals 30 Jahre nach dem Sendestart. Bisher hatten sich die beiden Sender die Frequenz 88,0 geteilt. extra radio sendete von 12 bis 18 Uhr aus der Hofer Kreuzsteinstraße, Radio Euroherz während der übrigen Zeit aus dem Medienhaus. Nun wird das jeweilige neue 24-Stunden-Programm auf folgenden Frequenzen übertragen: extra-radio: 94,0 MHz Hof/Labyrinthberg, 96,5 MHz Naila, 98,1 MHz Münchberg/Ahornberg, 93,4 MHz Selb, 97,3 MHz Wunsiedel und Radio Euroherz: 101,5 MHz Naila, 88,0 MHz Hof/Großer Waldstein, 95,1 MHz Marktredwitz. Außerdem ist der Empfang in Oberfranken und den angrenzenden Regionen auch auf DAB+ möglich. Auf diesem Weg ist auch das Jugendradio „Galaxy“ weiterhin empfangbar.