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Existenzgründer heute: Die Brüder Eul – Mit Werbeartikeln zum Erfolg

Christof und Stefan Eul (von links) mit zwei flippigen Kaffeetöpfen – nur zwei von Tausenden ihrer Werbeartikel.

Christof und Stefan Eul (von links) mit zwei flippigen Kaffeetöpfen – nur zwei von Tausenden ihrer Werbeartikel.

Nach einer tollen neuen Unternehmensidee suchte Christof Eul nicht, als er den Plan fasste, in die Selbstständigkeit zu starten. Denn er hatte erkannt: „Erfinder oder Neuerer kommen selten zu Geld.“ Dem 1967 geborenen Schauensteiner ging es vor allem darum, frei zu sein und zusammen mit seinem Bruder Stefan etwas Eigenes zu machen. Außerdem versprachen sich die Brüder Eul von einer eigenen Firma bessere Verdienstmöglichkeiten, denn: „Das Einkommen eines Angestellten hat nun mal gewisse Grenzen.“

Mit welcher Geschäftsidee sind Sie in die Selbstständigkeit gestartet?
Wir kannten damals einen Werbeartikel-Designer aus dem norddeutschen Raum, dessen Aufgabenspektrum uns schon immer gefallen hatte und der überall gut im Geschäft war, außer in Bayern. Unsere Geschäftsidee war es, diese Lücke abzudecken. Unter dem Namen „ACT _ Agentur für Werbeartikel und Gestaltung“ fingen wir im ehemaligen Gebäude der Firma Gebrüder Falke GmbH in Schauenstein, die unseren Eltern gehört hatte, als Zwei-Mann-Betrieb an. Inzwischen beschäftigen wir elf Mitarbeiter und haben umfirmiert auf den Namen „absatzplus GmbH“.

Hat sich die Firma im Sinne Ihrer anfänglichen Ziele entwickelt – oder sind Sie ganz woanders angekommen?
Mit unseren Zielen hat es wunderbar geklappt. Uns war von Anfang an klar, dass wir mit unserem Angebot einen Bedarf decken, denn jede Firma muss werben. Wir sorgen für den dreidimensionalen Bereich an Werbung, also für alles, was man anfassen kann. Außerdem bieten wir unseren Kunden Orientierung und helfen ihnen herauszufinden, welche unter zig Tausenden von möglichen Werbeartikeln am besten zu ihrer Firma und ihrer Zielgruppe passen.

Was macht den besonderen Reiz Ihres Angebotes aus?
Werbeartikel wie Tassen, Kugelschreiber oder Zettelblocks hat man lange Zeit im Gebrauch. Man empfindet diese Produkte nicht als Werbung, weil sie einen Nutzen im Alltag bieten. Außerdem überraschen wir unsere Kunden immer mal wieder auch mit innovativen Produkten, die es noch nirgends gibt – wie aktuell einem Regenschirm, der sich beim Einklappen umstülpt und deshalb keine Nässe verbreitet.

Auch wenn ein Angebot noch so nützlich ist, im Geschäftsleben ergeben sich immer wieder Flauten und Krisen. Wie sind Sie damit fertig geworden?
Existenzbedrohliche Phasen haben wir zum Glück nicht mitgemacht. Aber natürlich gab es bessere und schlechtere Jahre. Während der Finanzkrise hatten auch wir Umsatzeinbußen, weil unsere Kunden ihren Werbeetat zusammenstrichen. Allerdings konnten wir uns von diesem Einbruch schnell wieder erholen. Zur Zeit entwickelt sich der Markt besonders positiv.

Unternehmer kennen selten geregelte Tagesabläufe. Wie sind Sie selbst anfangs mit der Belastung umgegangen, und wie reagierten Ihre Familien?
Wir sind mit selbstständigen Eltern aufgewachsen und haben geregelte Arbeitstage nie kennengelernt. Dennoch empfanden auch wir die ersten vier, fünf Jahre in unserer neuen Firma als eine intensive Zeit, in der wir wenig Rücksicht auf unsere Familien nehmen konnten. Inzwischen aber gelingt uns ein guter Ausgleich zwischen Geschäfts- und Privatleben.

Auch wenn Sie nicht Ihr Hobby zum Beruf gemacht haben – ist Ihre Firma inzwischen zu einer Art Leidenschaft geworden?
Mit Sicherheit. Man wächst ja hinein und knüpft vielfältige Bindungen, die zum Teil auch übers Geschäftliche hinaus reichen. Bei uns war es recht schnell so, dass unsere Firma nicht nur Arbeit bedeutet, sondern zum festen Teil unseres Lebens wurde.

So macht Werbung Spaß: Kugelschreiber mit winkender Grinsefingerhand.

So macht Werbung Spaß: Kugelschreiber mit winkender Grinsefingerhand.

Stillstand ist Rückschritt, so heißt es. Wie haben Sie es geschafft, Ihr Geschäft immer wieder den neuen Herausforderungen anzupassen?
Wir sind ständig mit unseren Kunden im Gespräch und haben das Ohr am Markt, zum Beispiel durch regelmäßige Messe-Besuche. Eine Herausforderung lag auch für uns im digitalen Wandel. Unsere Eigenwerbung hat sich inzwischen ins Internet verlagert. Unter anderem betreiben wir einen Blog und kommunizieren über die sozialen Medien.

Welche Zukunftspläne verfolgen Sie für Ihr Unternehmen?
Wir werden uns zum Jahreswechsel komplett von unserem bisherigen Partner lösen und unter dem Namen „prodono“ neu firmieren. Zur Zeit sind wir dabei, einen eigenen Online-Shop aufzubauen und unseren Kundenservice zu erweitern. Da wir künftig nicht mehr auf Bayern als Absatzgebiet beschränkt sein werden, brauchen wir auch neue Mitarbeiter. Insgesamt erhoffen wir uns von dem Neuanfang einen nachhaltigen Wachstumsimpuls.

Aufgrund der Erfahrungen, die Sie selbst gemacht haben – was würden Sie einem Existenzgründer von heute raten?
Man arbeitet als Unternehmensgründer anfangs mit stark beschränkten Mitteln und gerät leicht in eine Art Tretmühle. Davon sollte man sich möglichst schnell lösen. Denn im Geschäftsleben kommt es nicht allein darauf an, hart zu arbeiten, sondern strategisch zu denken und Visionen zu entwickeln. Manfred Köhler

 

Um die Jahrtausendwende gab es einen besonderen Gründerboom in Hof. Außergewöhnlich viele neue Unternehmer starteten aus der Arbeitslosigkeit in die Selbstständigkeit. In Zusammenarbeit mit dem Gründerzentrum Hof stellte das Pro-Hof-Magazin 18 dieser frischgebackenen Firmenchefs aus der Region Hochfranken über Monate hinweg mit einer Artikelserie vor. Nun ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen: Wer ist noch im Geschäft, wer nicht – und wer hat vielleicht sogar Karriere gemacht?

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