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AZV-Chef Fränkel geht in den Ruhestand

AZV-Geschäftsführer Willi Fränkel (rechts) und sein Nachfolger Herbert Pachsteffl kennen sich seit Jahrzehnten.

AZV-Geschäftsführer Willi Fränkel (rechts) und sein Nachfolger Herbert Pachsteffl kennen sich seit Jahrzehnten.

Mit einer kleinen Feierstunde im Rathaus wurde am 7. Dezember Willi Fränkel, der langjährige Geschäftsführer des Abfallzweckverbandes (AZV) Stadt und Landkreis Hof, in den Ruhestand verabschiedet. Offiziell endet seine Dienstzeit mit dem Jahreswechsel. Tatsächlich aber ist Herbert Pachsteffl, sein Nachfolger, bereits seit September mit im Einsatz, sodass ein fließender Übergang gewährleistet ist – zumal die beiden sich seit Jahrzehnten kennen und auf vielen Ebenen zusammengewirkt haben.
Die 23-jährige Tätigkeit Willi Fränkels beim AZV fällt in eine Ära entscheidender Weichenstellungen in Sachen Müllentsorgung in Stadt und Landkreis Hof. Als er im August 1994 zunächst als Verwaltungsleiter anfing, war die Deponie am Silberberg noch voll in Betrieb. Neben zahlreichen Problemen – allen voran der Gestank des gigantischen Müllberges – lag das Hauptaugenmerk auf der langfristigen Entsorgungssicherheit, erinnert sich Willi Fränkel: „Damals war klar, dass die Deponie bald verfüllt sein würde, und wir suchten nach einem Nachfolge-Standort.“
Doch es kam ganz anders. Neue gesetzliche Regelungen verlangten eine Schließung des als Hofer „Ascherloch“ bekannten Müllabladeplatzes bis zum Jahr 2009. Auf einmal lautete die Frage ganz anders, nämlich: „Wie bekommen wir die Deponie überhaupt so schnell verfüllt?“ Dass die Mammutaufgabe gelang, davon kann sich heute jeder überzeugen, der das Abfall-Service-Center des AZV am Silberberg besucht. Denn der immissionsschutzrechtlich genehmigte Standort liegt zu einem Drittel auf der abgedichteten und begrünten Deponie. Dass 35.000 Quadratmeter einer ehemaligen Deponie als Servicebereich genutzt werden, gilt als einmalig in Deutschland.
Was heute in Hof und Umgebung an Restmüll anfällt, wird im Müllkraftwerk Schwandorf verbrannt. Dabei wird nicht nur Energie erzeugt, es werden zudem Rohstoffe gewonnen. Selbst die verbleibende Schlacke findet noch Verwendung im Straßenbau. Dass der AZV Hof sich dem Zweckverband Müllverwertung Schwandorf angeschlossen hat und damit hundertprozentige Entsorgungssicherheit genießt, das wertet Willi Fränkel als wichtigste Errungenschaft seiner Amtszeit. Der zweite große Schwerpunkt seit 1994 war der Ausbau bestehender und die Errichtung neuer Wertstoffhöfe. Heute kann Willi Fränkel sagen: „Unsere zehn Wertstoffhöfe in Stadt und Landkreis Hof sind alle auf dem neuesten Stand und hervorragend ausgestattet.“ Wie sehr die 42 Mitarbeiter des Abfallzweckverbandes zu den Erfolgen beigetragen haben, war dem Geschäftsführer immer bewusst: „Wir sind personell gut aufgestellt und haben ein hoch motiviertes Team.“
Während Willi Fränkel zu Beginn seiner Amtszeit eine Deponie übernahm, die es der Stadt Hof überhaupt erst einmal abzukaufen galt, vererbt er seinem Nachfolger nun einen effizienten Wirtschaftsbetrieb, der von den weltweiten Rohstoffmärkten beeinflusst wird. Bei der Zukunftsprognose sind sich der alte und der neue Geschäftsführer einig: „Neue gesetzliche Vorgaben machen es notwendig, den Betrieb weiter auszubauen und teilweise neu zu gestalten. Und mit unserer Mannschaft wird das auch gelingen.“
Für Willi Fränkel aber beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Große Vorhaben plane er nicht für den Ruhestand, sein Keller sei aufgeräumt, sagt er scherzhaft. Zusammen mit seiner Frau will er alles dafür tun, gesund zu bleiben, und sich seinen fünf Enkeln widmen: „Die einen brauchen mich mehr, die anderen weniger“, erzählt er augenzwinkernd. „Ich werde versuchen, in einem bestimmten Rahmen für sie da zu sein.“
Herbert Pachsteffl übernimmt als neuer Chef des Abfallzweckverbandes ein Unternehmen, das er seit Jahrzehnten gut kennt und in gewisser Weise bereits mitgestaltet hat. So bearbeitete er im Personalamt die Personalkostenrechnung des AZV, und von seiner letzten Tätigkeit als Ausbildungsleiter der Stadt Hof kennt er auch den AZV-Nachwuchs. Einen „Mitarbeiter“ kennt der neue Chef sogar besonders gut: Das sympathische AZV-Maskottchen „Joe Cycle“ hat Herbert Pachsteffl in den 1990er Jahren aus einer Vorgängerfigur heraus entwickelt und damit erst richtig zum Leben erweckt.
Auf der Basis langjähriger Erfahrung und gepaart mit großer Neugierde arbeitet sich Herbert Pachsteffl in sein neues Amt ein. Dass sein Entschluss, den AZV Hof strategisch neu auszurichten, mit ständig sich ändernden Rechtsvorgaben in Einklang zu bringen ist, sieht er als Herausforderung an seinen Lernwillen, sein Motto lautet: „Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, um etwas zu bewegen.“ Manfred Köhler

 

Der gebürtige Hofer Willi Fränkel, Jahrgang 1953, lernte ursprünglich Elektriker und bildete sich weiter zum staatlich geprüften Elektrotechniker. 1981 verpflichtete er sich bei der Bundeswehr, leistete seinen Dienst unter anderem auf dem Döbraberg und im NATO-Hauptquartier Europa Mitte in Birkenfeld ab und schied als Oberfeldwebel aus. 1986 schlug er bei der Stadt Hof die Beamtenlaufbahn ein, studierte an der Beamtenfachhochschule Hof Verwaltungsrecht, arbeitete fünf Jahre beim Personalamt der Stadt Hof und wurde 1994 zunächst Verwaltungsleiter, drei Jahre später dann Geschäftsführer des Abfallzweckverbandes.
Der neue Geschäftsführer des Abfallzweckverbandes Stadt und Landkreis Hof ist 55 Jahre alt und in Coburg geboren. Seit er die Beamtenlaufbahn eingeschlagen hatte, kam er viel in Bayern herum und arbeitete unter anderem im Ausländeramt in Neustadt Aisch. Nach Hof bewarb er sich, weil er hier seine Frau kennengelernt hatte. Nach ersten Stationen im Versicherungsamt, der Stadtkämmerei und in der EDV-Abteilung war er 16 Jahre lang stellvertretender Personalleiter und Ausbildungsleiter. Als Wahlhofer hat er die Menschen hier als gesellig und offen für Zugezogene kennengelernt und fühlte sich von Anfang an wohl. Ehrenamtlich engagiert er sich als Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft Hof.

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