Siegfried Schlegel, fast schon eine weltmännische Institution in Hof, wurde vor 93 ½ Jahren in eine unruhige Zeit zwischen zwei Weltkriegen in Dresden geboren und wuchs mit seinen Eltern und Geschwistern in Leipzig auf. Am 7. September 2017 hat dieses bewegte Leben, nach kurzer Krankheit, ein friedliches Ende gefunden.
Nach einer eher unbeschwerten Kindheit musste auch er Kriegsdienst leisten, geriet in russische Kriegsgefangenschaft und landete endlich in einem menschenunwürdigen Kriegsgefangenenlager in Sibirien. Ein kleiner, von ihm selbst geschriebener Gedichtband zeugt von seinen Erlebnissen in dieser schweren Zeit.
Doch es kam fast noch schlimmer, denn nach seiner Entlassung in die Heimat, steckte ihn der Arbeiter- und Bauernstaat zunächst „lebenslang“ ins Gefängnis. Überraschenderweise wurde er jedoch vor dem Mauerbau in Berlin entlassen. Per Republikflucht setzte er sich dann in den Westen ab.
Als passionierter Bankmann begann seine Nachkriegskarriere in München. Dort heiratete er und seine beiden Söhne, Frank und Christoph, wurden geboren. Nachdem er sich vom Kassierer bis zum Filialleiter der Commerzbank hochgearbeitet hatte, ereilte ihn 1970 der Ruf nach Hof.
Ab Mitte 1970 entwickelte er als Direktor die Commerzbank in Hof, die bis dahin eher ein Schattendasein in Hof geführt hat, zu einem geachteten Partner der Hofer, des Hofer Gewerbes und der fränkischen Industrie.
Sicherlich war es insbesondere seinem sächsischen Charme zu verdanken, dass sich ihm viele gesellschaftliche Türen der Stadt Hof wie von selbst öffneten.
Als Mitglied in vielen Hofer Vereinen und Gesellschaften engagierte er sich u. a. beim damaligen Städtebundtheater Hof und den Hofer Symphonikern, dem Bauernhofmuseum Kleinlosnitz, den Freunden der tödlich verunglückten Sängerin Alexandra, aber auch bei einem bis heute existierenden Skatclub und, als Krönung, als Präsident des TC Hof. Diese Jahre unter seiner Führung gehören zu den erfolgreichsten der Vereinsgeschichte, u. a. holte er mit der Austragung der Deutschen Tennismeisterschaft alle damaligen Spitzenspieler nach Hof.
Mit Siegfried Schlegel verliert die Stadt Hof einen brillanten Menschen und einen treu sorgenden Familienvater, einen begeisterten Musik- und Kunstmäzen, einen aktiven Handballer in frühester Jugend und einen ebenfalls begeisterten Tennis- und Skatspieler sowie Kegelbruder – einfach einen wunderbaren Menschen, der mit Jeder und Jedem glänzend zurechtgekommen ist. ge