Am 4. September 1967 gründete Josef Weiß in Hof einen Ein-Mann-Betrieb. „Und heute sind wir ein moderner Händler und Dienstleister für Medizintechnik mit 200 Mitarbeitern an fünf Standorten“, erzählt Stefan Weiß, Sohn des Firmengründers und Geschäftsführer des Unternehmens Medika. Als „überzeugter Vollsortimenter“ vertreibt Medika sowohl medizinische Verbrauchsartikel als auch Investitionsgüter und Geräte.
Das Geschäftsgebiet erweiterte sich nach der Grenzöffnung nach und nach von Nordbayern auf ganz Bayern, Sachsen und Thüringen. Seit 2016 ist das Unternehmen in ganz Deutschland sowie mit einer Niederlassung in Österreich aktiv. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr auf 62 Millionen Euro. Seitdem ist Weiß auch erstmals mit einer Eigenmarke unterwegs. Zum Produktsortiment gehören beispielsweise OP-Abdeckungen und -kittel, Handschuhe oder Pflegeprodukte.
Eines der Erfolgsrezepte der Hofer Firma, die zu den drei größten ihrer Art in Deutschland gehört, beschreibt Stefan Weiß folgendermaßen: „Wir versuchen, allen unseren Produkten so viele Dienstleistungen wie möglich mitzugeben.“ Im Bereich Logistik kann das beispielsweise heißen, dass der Kunde (zu 90 Prozent sind das Kliniken und zu zehn Prozent niedergelassene Ärzte) selbst gar kein Zentrallager mehr vorhalten muss, weil die Medika voll kommissioniert anliefert und auf Wunsch sogar im Krankenhaus alles an seinen Bestimmungsort bringt.

Drei Generationen waren bis Juli bei Medika aktiv (von links): Stefan Weiß, Vanessa Rädlein-Weiß, Joschi Weiß (†) und Marie Weiß.
Medizinische Geräte wie beispielsweise modernste 3D-Video-Endoskopie-Systeme werden selbstverständlich nicht nur geliefert, sondern auch montiert und gewartet, und das Personal wird entsprechend eingewiesen. Nicht selten sind Medika-Mitarbeiter bei den ersten Operationen mit vor Ort und geben ihr umfangreiches Wissen weiter. „Hier macht es sich bezahlt, dass wir in allen Bereichen – von der Chirurgie über die Endoskopie bis hin zur Kardiologie – Fachpersonal haben, das selbst aus dem OP kommt und genau weiß, worauf es ankommt“, sagt der Unternehmer.
OP-Abeckungen gibt es sowohl in eine Standard-Versionen als auch ganz individuell nach Kundenwunsch zusammengestellt. „So kann man die Rüst- und Umrüst-Zeiten in den Operationssälen minimieren, das Personal entlasten und wertvolle Zeit einsparen.“ Nicht nur die strafferen Zeitpläne, sondern auch immer strengere gesetzliche Vorgaben sowie das Aufkommen multiresistener Keime haben die Arbeit der Medika in den 50 Jahren seit der Firmengründung beständig verändert.
Es gibt derzeit wenige Produkte, die MRSA-tauglich sind, also bei Patienten mit multiresistenten Keimen angewendet werden dürfen. Medika hat Reinigungs- und Desinfektionslösungen, Kittel, Masken und Hauben speziell für diesen Bereich entwickelt. „Und auch wenn das Thema noch in den Kinderschuhen steckt, sind wir da aktuell technologisch recht weit vorne dran.“ Weiß und seine Kollegen stellen ihre Produktlinie auf Wund- und Pflegekongressen in ganz Deutschland vor.
Der Firmenchef ist stolz darauf, dass er sehr viele langjährige Mitarbeiter hat; bei der jährlichen Ehrung der Dienstjubilare kommen schnell mal drei- bis vierhundert Dienstjahre zusammen. Eine eigene Unternehmensverfassung, bei deren Entstehung die Mitarbeiter mit eingebunden waren, trägt zum guten Betriebsklima bei. Das Firmenmotto beschreibt der Geschäftsführer Weiß gerne mit den Worten „mit Herz und Hand“, und es ist ihm wichtig, stets das rechte Maß zu wahren.
Lediglich der Tod des Firmengründers Josef Weiß Anfang Juli trübt die Freude im Jubiläumsjahr: „Noch bis vier Tage vor seinem Tod war er im Unternehmen aktiv“, erzählt Sohn Stefan Weiß, der 1998 die Geschäfte übernommen hat. „Und er hat mit Herz und Verstand einen sehr, sehr guten Grundstock für unseren Erfolg gelegt.“ Sandra Langer