
31 Norwegeninteressierte erlebten eine beeindruckende Reise ans Nordkap. Eine Etappe sogar mit den Hurtigruten, die bis nach Tromsoe führte, der größten Stadt im Norden Norwegens (im Hintergrund). Fotos: Hilmar Bogler, güs
Naturliebhaber und Menschen, die Ruhe suchen, kommen im nördlichsten Teil Europas voll auf ihre Kosten. Dünn besiedelt, reich bewaldet und mit vielen Seen durchzogen ist es hier ursprünglich und überwältigend. Was heute schnell mit der Kamera eingefangen werden kann, wird für einen Maler zur Herausforderung. Ständig wechselnde Wolkenformationen lassen ein und dasselbe Motiv in sprichwörtlich anderem Licht erscheinen. Rentiere spazieren wie selbstverständlich auf der Hauptstraße und sehen keine Veranlassung wegen eines Fahrzeugs zur Seite zu gehen. Entschleunigung ist angesagt und wenn man sich darauf einlässt, ist Erholung garantiert. Wie ein Stillleben erscheinen einem die vielen leeren Holzgestelle auf den Lofoten, die darauf warten, mit frisch gefangenem Kabeljau bestückt zu werden. Nachdem er dann monatelang so getrocknet wird, landet er als leckerer Stockfisch nicht selten auch bei uns auf den Tellern.
Nordnorwegen macht etwa ein Drittel des Landes aus, aber nur rund zehn Prozent der Gesamtbevölkerung sind hier zuhause. Im Paris des Nordens, wie Tromsø liebevoll genannt wird, spürt man einen etwas anderen Pulsschlag. Mit rund 74.000 Einwohnern ist sie die achtgrößte Stadt Norwegens und die größte im Norden des Landes. Sie liegt auf Höhe Alaskas, beherbergt die nördlichste Universität mit immerhin 15.000 Studenten und den nördlichsten Botanischen Garten der Welt mit einer unerwarteten Artenvielfalt. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Eismeerkathedrale, die mit ihrer stimmigen Architektur nicht nur perfekt in die Landschaft passt, sondern auch mit einem riesigen, bunten Glasmosaikfenster beeindruckt. Ein Mitternachtskonzert mit Querflöte, Klavier und Bariton bleibt unvergessen.
Das Nordkap war nördlichster Punkt und Ziel der Reise. Das Ende der Welt ist es jedoch nicht.
An jenem Tag bei unwirtlichem Wetter war die beeindruckende Landschaft kaum sichtbar. Eine Multivisionsschau vor Ort zeigte in Hochglanzauflösung wie es hätte sein können…
Am Ende der Reise waren fast 3.000 Kilometer mit viel Postkartenidyll zurückgelegt; auf der Landkarte nur ein überschaubares Dreieck.
Der Weg ist das Ziel – einmal mehr. Anke Bogler
- Kunstwerke gebaut aus Steinen, die am Strand von Russenes in der Finmark einfach so daliegen. Viele der Steine sind mit guten Wünschen und Erinnerungen beschriftet.
- Mit einem Stück Heimat wurde der Wissensdurst am Nordkap gestillt. Erwin Koschel, Hilmar Bogler sowie Dekan und Reiseleiter Günter Saalfrank (von links) ließen sich das Lutherbier der Meinelbrauerei am nördlichsten Punkt kurz vor Mitternacht schmecken.
- In Henningsvær, einem Fischerdorf, gibt es sogar einen Kunstrasen-Fußballplatz zu entdecken. Henningsvær hat knapp 500 Einwohner und ist per Schiff oder über eine von zwei Brücken zu erreichen.
- Einem Stillleben gleich die herrliche Landschaft Norwegens.