
Hans-Jürgen Losert ist seit fünf Jahren Vorsitzender des Naturheilvereins Hof. Bereits seit 25 Jahren wirkt er im Vorstand, seit 30 Jahren ist er Mitglied. Zusammen mit seiner Frau betreut Hans-Jürgen Losert auch selbst ein größeres Gartengrundstück.
Unter den Attraktionen in und um Hof gibt es einen absoluten Geheimtipp: Auf dem Gelände des Naturheilvereins an der Plauener Straße kann man die Vielfalt der Gartengestaltung bestaunen. 150 bewirtschaftete Gartenparzellen bieten einen Einblick, was auf 100 bis 300 Quadratmetern Fläche alles möglich ist, um die eigenen Gartenträume zu erfüllen.
Als der Naturheilverein vor 117 Jahren gegründet wurde, ging es noch darum, die heilsamen Kräfte von Wasser, Luft und Sonne für jeden zugänglich zu machen. „Damals hatten einfache Arbeiter und Handwerker praktisch keine Möglichkeit, sich in einem eigenen Garten zu erholen“, sagt Hans-Jürgen Losert (68), Vorsitzender des Naturheilvereins Hof. Das eigene Gärtchen für jedermann war im Jahr 1900 allerdings noch nicht der Hauptzweck des Vereins. Zwar kaufte man als erste Maßnahme einen Teil des heutigen Geländes an und schuf darauf die ersten 52 Schrebergärten in Hof; weitaus bekannter aber machten den Verein zunächst seine dortigen Freilichtbäder.

Im Sommer äußerst beliebt: die Terrasse der Gaststätte Naturheilverein mit Blick Richtung Frankenwald.
Von einander streng getrennt, konnten sich Herren und Damen hinter Bretterzäunen frei von Bekleidung den Elementen Licht und Luft aussetzen. Mit diversen hölzernen Sportgeräten verschaffte man sich Bewegung. Gesunde Ernährung und richtige Nutzung der Freizeit galten als Ideale für „Gesundheitspflege und naturgemäße Krankenbehandlung“. Ein erster Versammlungs- und Aufenthaltsraum gab dem Verein auch eine überdachte Heimstatt.
Heute steht das Vereinsheim an gleicher Stelle und eine moderne Ausflugsgaststätte direkt daneben. Dieses Gasthaus, das dem Verein gehört und von Renate Böhner betrieben wird, gilt in Hof aufgrund des Namens als Synonym für den Naturheilverein. Kaum jemand ahnt, wie weit verzweigt und vielfältig die Gartenanlagen sind. Seit der Gründung wuchs das Gelände auf insgesamt 182 Parzellen mit je 100 Quadratmetern an. 150 Parzellen sind aktuell bewirtschaftet und damit praktisch das gesamte Grundstück – denn manche der Gärten wurden zusammengelegt und bilden Einheiten zu 200 oder 300 Quadratmetern.
Gartengestaltung und Geselligkeit, vor allem darum geht es heute beim Naturheilverein. War das Vereinsleben in der Nachkriegszeit noch recht streng reglementiert, so ist es heute offen für praktisch jeden Gartenliebhaber. „Wir sind ein junger und multikultureller Verein“, betont Vorsitzender Hans-Jürgen Losert. Die verschiedensten Nationen gärtnern und feiern hier zusammen, und auch über die Grenzen von Hof hinaus hat man sich geöffnet. Mitglied kann jeder werden, der sich auf 100 Quadratmetern sein eigenes kleines Gartenreich schaffen will.

Ein Spaziergang durch die Anlagen des Naturheilvereins führt entlang zahlreicher idyllischer Gärtchen.
Ganz ohne Regeln freilich geht es nicht. Denn wie bei jeder Art von Nachbarschaft, wird auf dem Gelände des Naturheilvereins auch schon mal über Unkraut und überhängende Äste gestritten. Ansprechpartner bei Konflikten ist immer der Vorsitzende. Und damit es gar nicht erst zu Debatten kommt, begeht der Vorstand einmal im Jahr zusammen mit einem neutralen Beobachter das gesamte Gelände und fordert, wo nötig, die Beseitigung von Missständen ein. Dauerhafte Verwilderung eines Grundstücks kann auch schon mal zu einem Vereinsausschluss führen.
Nicht nur deshalb sind die allermeisten Mitglieder um ein tadelloses Erscheinungsbild ihres Gärtchens bemüht. Und nicht nur das: Mit viel Fantasie und großem Fleiß sind die reinsten Paradiese im Mini-Format entstanden. Wer also nach einem Spaziergang durch die romantisch verschachtelte Idylle des Naturheilvereins-Geländes Lust bekommen hat, auch mal selbst zu Schaufel und Rechen zu greifen, erreicht Hans-Jürgen Losert unter hj_losert@arcor.de oder 09281/86750.
Manfred Köhler