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Kultur gibt‘s auch mit leerem Geldbeutel

Franziska Kaiser bekommt von verschiedenen Veranstaltern Karten für die Hofer Kulturloge zur Verfügung gestellt. Sie sucht dann in ihrer Datenbank die passenden Kunden aus und bietet ihnen die Karten telefonisch an.

Franziska Kaiser bekommt von verschiedenen Veranstaltern Karten für die Hofer Kulturloge zur Verfügung gestellt. Sie sucht dann in ihrer Datenbank die passenden Kunden aus und bietet ihnen die Karten telefonisch an.

Theater, Konzerte und Kabarett sind ein ansprechender Zeitvertreib, kosten aber in der Regel Geld. In vielen Haushalten bleibt für solche Vergnügungen jedoch kein Geld übrig. Damit auch Menschen mit einem geringen Einkommen vom vielfältigen Kulturangebot unserer Region profitieren können, hat die Diakonie Hochfranken die Kulturloge ins Leben gerufen, die kostenlos Karten vermittelt.

Alle Kulturlogen arbeiten nach dem gleichen System, ersonnen von Hilde Rektorschek, Vorsitzende des Bundesverbandes der Kulturlogen aus Marburg. „Behutsam, würdevoll und nachhaltig sind wichtige Prinzipien unserer Arbeit“, erklärt Franziska Kaiser, die die Hofer Kulturloge betreut. Zum achtsamen und respektvollen Umgang mit den Kunden gehört, dass niemand bei der Kulturloge als Bittsteller auftreten muss.
„Wir haben verschiedenste soziale Einrichtungen als Partner zwischengeschaltet“, sagt Kaiser. Wer Gast der Kultorloge werden und kostenlose Eintrittskarten bekommen möchte, gibt bei AWO, BRK, Caritas, Integra, dem Sozialpsychiatrischen Dienst, der Arbeitslosenberatung oder einer der unzähligen anderen Einrichtungen einen ausgefüllten Antrag ab, den die entsprechende Einrichtung dann mit einem Stempel versehen an Franziska Kaiser weiterreicht.
Kaiser nimmt alle Kunden samt Angaben zu deren kulturellen Vorlieben in einer Datenbank auf – ebenso wie alle Kulturpartner, die regelmäßig Karten spenden. Dazu gehören unter anderem das Theater und die Stadt Hof, verschiedene Konzert-Agenturen, die Hofer Symphoniker oder das Central Kino.
Stehen Karten aus dem passenden Interessengebiet zur Verfügung, ruft Franziska Kaiser bei den Kunden aus ihrer Datenbank an. Eines ist ihr dabei wichtig: „Niemand muss die Karten annehmen. Wer ablehnt, weil ihm eine Veranstaltung nicht zusagt, fällt deswegen nicht aus der Datenbank heraus.“ Wenn die Karten im Rahmen des Telefonats keinen Abnehmer finden, freut sich Franziska Kaiser trotzdem über ein nettes Gespräch: „Miteinander zu kommunizieren und Begegnung zu erleben, ist uns wichtig.“ Wollen die Kunden die angebotene Veranstaltung besuchen, müssen sie lediglich an der Abendkasse oder dem Eingang ihren Namen nennen und bekommen unkompliziert ihre Karten ausgehändigt.
„Das Projekt läuft gut an“, berichtet Franziska Kaiser. Aktuell hat die Hofer Kulturloge 75 erwachsene Gäste und rund 40 Kinder. Denn auch und gerade ihnen soll das Projekt den Zugang zum kulturellen Leben erleichtern. „Auch dass viele Veranstalter sehr offen reagieren und uns gerne Karten zur Verfügung stellen, finde ich toll.“ Manchmal ergreift Franziska Kaiser die Initiative, und manchmal kommen die Veranstalter selbst auf sie zu und spenden übrige Karten. Auch Privatpersonen haben bereits Karten für Veranstaltungen, die sie selbst nicht besuchen können, über die Kulturloge an den Mann gebracht. Aktuell ist das Einsatzgebiet der Kulturloge auf die Stadt Hof begrenzt, soll aber irgendwann auch auf den Landkreis ausgeweitet werden.

Während der Sommerferien ist das Veranstaltungs-Angebot naturgemäß überschaubar. Aber Franziska Kaiser verspricht: „Im September geht’s wieder richtig los.“
Sandra Langer

 

Veranstalter, Vereine oder Privatpersonen, die (mit einer entsprechenden Vorlaufzeit) Karten zur Verfügung stellen wollen, erreichen Franziska Kaiser von der Diakonie Hochfranken unter Telefon 09281 / 540390-596 oder E-Mail franziska.kaiser@diakonie-hochfranken.de.

Mehr Infos zur Hofer Kulturloge sowie einen Flyer mit Antragsformular gibt’s im Internet unter www.diakonie-hochfranken.de/kulturloge.

Wer das gemeinnützige Projekt mit Spenden unterstützen möchte, kann das unter der IBAN DE21 7805 0000 0220 6170 13 tun.

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