Der Verein für Hof – in Bayern ganz oben.

Urlaubsreif nach dem Schlappentag

Nach dem Schlappentag war Thomas Brecht urlaubsreif. Und das, obwohl er sich in Sachen Schlappenbier-Konsum durchaus zurückgehalten hat. Brecht bestritt den Hofer Nationalfeiertag heuer in Doppelfunktion: Er ist seit Jahren Teil des rund zwölfköpfigen Organisationsteams der Privilegierten Scheiben-Schützen-Gesellschaft (PSSG) Hof und aktuell noch dazu amtierender Schlappenkönig.

Von dem organisatorischen Aufwand, mit dem der Schlappentag für die Hofer Scheiben-Schützen verbunden ist, ahnt kaum ein Besucher etwas – von Musiker-Verträgen und Versicherungen für den Festzug bis hin zum Großputz im Schießhäuschen dreht sich im Vereinsleben der PSSG Hof vieles um das Traditionsfest, das bis zum Zeitpunkt des Einzugs im Festzelt alleine von dem kleinen Hofer Verein bestritten wird.
Und auch wenn der Verein die Bezeichnung „privilegiert“ im Namen führen darf, legt Brecht Wert auf die Feststellung: „Wir sind kein elitärer Verein, sondern für jeden offen.“ Dem Schlappenkönig, der im „echten Leben“ Lehrer ist, liegt deshalb besonders die Jugendarbeit am Herzen. Er ist nicht nur als Vereinsübungsleiter tätig, sondern hat auch vor vier Jahren in Zusammenarbeit mit der Christian-Wolfrum-Mittelschule, an der er unterrichtet, die Arbeitsgemeinschaft Bogensport gegründet. Das Bürger-Schlappenschießen, das heuer zum dritten Mal stattfand, hat Brecht ins Leben gerufen und plant, nächstes Jahr neben Vereinen eventuell auch Firmen anzusprechen.
Darüber hinaus ist der rührige Schlappenkönig seit 35 Jahren aktiver Schütze im bayerischen Sportschützenbund, Oberstleutnant der Reserve, Fachberater für Katastrophenschutz im Hofer Rathaus und in zahlreichen Vereinen und Verbänden aktiv. Am Schlappentag schätzt er besonders das zwanglose Beisammensein verschiedenster Menschen, die im Alltag niemals so schnell und intensiv ins Gespräch kämen wie auf diesem Fest.
„Die PSSG ist ein Wahrer dieser schönen Hofer Tradition und möchte dafür sorgen, dass nicht irgendwelche kommerziellen Interessen in den Vordergrund rücken“, erklärt Thomas Brecht. Tatkräftig unterstützt wird die PSSG dabei von Schützenbrüdern der Hofer Sportschützen-Vereinigung (HSSV), die sowohl die historischen Zimmerstutzen als auch Personal zur Verfügung stellen.
Dass er sein Lieblingsfest nun auch einmal von der anderen Seite kennenlernen konnte, bezeichnet der Schlappenkönig als „netten Zufall“. Nach dem Weckruf um 5.30 Uhr am Morgen begann die Tour durch die Stadt, mit der in vier Autos je zwei Schützen und zwei Musiker Honoratioren und Ehrengäste wecken. Nach dem Marsch zum Rathaus startete der Festzug, den das kleine Team um Oberschützenmeister Günter Hornfeck schon Monate im Voraus geplant und organisiert hatte. Und nach einem spannenden und anstrengenden Tag und einer kurzen Verschnaufpause stieg der Hofer Schlappenkönig schließlich nachts um 3 Uhr in ein Flugzeug, das ihn zum wohl verdienten Urlaub brachte. Wie man das macht? Der ultimative Geheimtipp eines erfahrenen Schlappentag-Routiniers: „Zwischen den Schlappenbieren unbedingt immer wieder mal ein alkoholfreies Bier trinken!“ Sandra Langer

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