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HoBS: Ein Verein lebt Inklusion seit über 30 Jahren

Egal ob an die Ostsee, nach Langau oder Mallorca – das Angebot an Grupprenreisen der HoBS ist vielfältig

Egal ob an die Ostsee, nach Langau oder Mallorca – das Angebot an Grupprenreisen der HoBS ist vielfältig

Der Hofer Verein HoBS lebte Inklusion lange bevor dieses Wort modern und das Thema in aller Munde war: 1986 entstand aus einer ehrenamtlichen Initiative einer Handvoll Hofer, die Menschen mit und ohne Behinderungen in ihrer Freizeit zusammenbringen wollte, ein eingetragener Verein. Man feierte gemeinsam Feste, unternahm Ausflüge oder machte kleine Reisen. „Irgendwann haben wir uns dann etwas professionalisiert“, erzählt Vorsitzende Karin Herbrig. Und untertreibt damit maßlos.

Der rund 100 Mitglieder starke Verein hat neben zahllosen engagierten ehrenamtlichen Mitarbeitern aktuell 37 Angestellte – von Erziehern und Sozialpädagogen über Ergotherapeuten bis hin zu Bundesfreiwilligendienstlern. Neben dem bunten Freizeitprogramm und Urlaubsreisen für Jung und Alt stemmt die HoBS seit dem Jahr 2009 ein ambulantes betreutes Wohnen, engagiert sich in der offenen Behinderten-Arbeit, bietet einen familienentlastenden Dienst, Schul-Begleitungen und Beratung bei Problemen mit Ämtern und Behörden, Geldfragen und vielen anderen Fallstricken des Alltags für körperlich und geistig behinderte Menschen. Ab dem Herbst soll außerdem ein gemütliches Café noch mehr Menschen in die Geschäftsstelle in der Ossecker Straße 1 in Hof (im Gothaer Hochhaus) locken.
„Wir setzen bewusst auf niedrigschwellige Angebote“, betont Vorsitzende Herbrig, die als Sozialpädagogin an der Fachakademie in Hof lehrt und etliche Konzepte der HoBS-Arbeit selbst geschrieben hat. „Man muss nicht Mitglied sein, um mitmachen zu dürfen, und wir pflegen kurze Wege: Man findet immer gleich den richtigen Ansprechpartner.“ Seit vergangenem Jahr firmieren auch die Frühförderung und Frühberatung sowie die Praxis für Ergotherapie der Montessori Vita Hof unter dem Dach der HoBS. Ein Mal im Monat sind darüber hinaus Mitarbeiter der Epilepsieberatung Oberfranken zu Gast und bieten betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ihre Hilfe an.
Weil ein Betrieb mit derart vielen ehrenamtlichen und fest angestellten Mitarbeitern ordentlich gemanagt sein will, greift seit 2014 Ursula Rohn der Vereinsführung als Geschäftsführerin unter die Arme. Die gelernte Bilanzbuchhalterin hat es nie bereut, der Autoindustrie den Rücken gekehrt zu haben: „Die Arbeit hier macht riesig Spaß und ist sehr bereichernd – und im Umgang mit den vielen Menschen erlebt man immer wieder etwas Anderes.“
Das gilt für alle Mitarbeiter, die bei der HoBS kreativ und frei arbeiten und sich mit verschiedensten Projekten verwirklichen können. Demnächst steht für die Mitarbeiter ein Kurs in Gebärdensprache an – weil, wie die Vorsitzende betont „Inklusion immer heißt, sich von beiden Seiten aus anzunähern“. Gegen ein geringes Entgelt steht der Kurs auch anderen Interessierten offen.
Zu den Freizeit-Angeboten der HoBS für behinderte und nicht behinderte Menschen gehören beispielsweise Bowling, Bogenschießen speziell für Rollstuhlfahrer (hier sind noch Plätze frei), Tanzen, Spieleabende, Stammtische, Kochen oder Schwimmen. Den Urlaubsfahrten der HoBS eilt ihr guter Ruf voraus; sie sind in der Regel schnell ausgebucht. Heuer ging beziehungsweise geht es nach Mallorca, an die Ostsee, nach Erfurt und in die Jugendherberge Tannenlohe.
Wer möchte, kann mithilfe der HoBS auch ganz individuell Urlaub machen: „Wenn jemand zu uns kommt und sagt, er hat Interesse an einer behindertengerechten Urlaubsreise nach Südafrika und bräuchte dafür auch noch eine Reisebegleitung – dann kriegen wir auch das hin“, verspricht Karin Herbrig, die dem Verein von Anbeginn an die Treue hält und seit fast zehn Jahren erste Vorsitzende ist. Es geht eben ganz um den einzelnen Menschen mit seinen Wünschen und Vorlieben – und nicht darum, ob er behindert ist oder nicht. Sandra Langer

 

Infos über das Angebot und Programm der HoBS gibt es im Internet unter www.hobs-ev.de, unter Telefon 09281/889999, E-Mail buero@hobs-ev.de und in der Geschäftsstelle des Vereins, Ossecker Straße 1 in Hof (Montag bis Freitag von 8 bis 14 Uhr geöffnet). Der rührige Verein sucht immer ehrenamtliche Mitarbeiter, die bereits sind, etwas Zeit zu investieren und beispielsweise ihr Hobby / ihre Leidenschaft ab und zu mit anderen Menschen mit und ohne Behinderung zu teilen. Außerdem ist die HoBS auf Spenden angewiesen. Wer hier aktiv werden möchte, überweist an die IBAN DE35 7806 0896 0207 7010 98.

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