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Bäckerei Pültz: Qualität seit fast 70 Jahren

Die dritte und vierte Generation des Familienbetriebs:  Werner Pültz mit Frau Sabine und Sohn Christoph  Fotos: Hilmar Boger

Die dritte und vierte Generation des Familienbetriebs: Werner Pültz mit Frau Sabine und Sohn Christoph  Fotos: Hilmar Boger

Wo Jung und Alt an einem Strang ziehen und gemeinsam die Liebe zum Handwerk leben, dürfen sich die Kunden über hochwertige Ware und eine freundliche Atmosphäre freuen. Das beweist der Familienbetrieb Bäckerei Pültz in Hof seit 1949.
„Mein Großvater hat unser Haus in der Landwehrstraße nach dem Krieg gekauft und aus einer Ruine selbst wieder aufgebaut“, erzählt Werner Pültz. Weil der Großvater im Krieg ein Bein verlor, musste er neue Wege ersinnen, seine Familie durch harte Zeiten zu bringen. Die Großmutter stammte aus der Bäckerei-Dynastie Popp, die man vor allem in Selb heute noch kennt – und so gründeten die beiden im Hofer Bahnhofsviertel vor fast 70 Jahren die Bäckerei Pültz.
„Mein Vater hat dann vor 37 Jahren mit der Eröffnung des Cafés in der Königstraße eine weitere große und sehr wichtige Investition getätigt“, erinnert sich Werner Pültz, der heute die Geschäfte führt. Den Zusammenhalt im Bahnhofsviertel schätzt der Bäcker-Meister sehr. Doch dass mehr und mehr Geschäfte und Firmen dort schließen müssen, macht auch seinem Betrieb zu schaffen. So musste er die Filiale in der Pfarr aufgeben, weil immer weniger Kunden kamen. In der Landwehrstraße jedoch betreibt Familie Pültz auch einen kleinen Laden, in dem es allerlei Lebensmittel für den täglichen Gebrauch gibt; neben den Filialen im Café in der Königstraße sowie in den Verkaufsräumen der Metzgerei Schiller in der Altstadt beliefert man beispielsweise auch mehrere Altenheime. Und die knusprigen Baguette-Stangen sind eine Spezialität der Traditionsbäckerei, die man in vielen Restaurants der Region sehr schätzt.

Die Eröffnung des Cafés in der Königstraße war ein wichtiger Meilenstein der Firmengeschichte.

Die Eröffnung des Cafés in der Königstraße war ein wichtiger Meilenstein der Firmengeschichte.

„Das Geschäft hat sich im Lauf der Jahre sehr verändert“, erzählen Werner Pültz und seine Frau Sabine, die vor 36 Jahren als Lehrling im Betrieb antrat und „irgendwie hängen geblieben“ ist. Discounter mit ausufernden Öffnungszeiten, immer vollen Theken und billigen Produkten machen den Hofer Handwerkern, die auf Frische und Qualität setzen, durchaus zu schaffen. Ganz zu schweigen von den Hygiene- und Dokumentationsvorschriften, die gerade für kleine Betriebe extrem aufwendig und zeitraubend sind.
Doch die Liebe zu Brot, Brötchen und Gebäck scheint der Familie Pültz in den Genen zu liegen: Tochter Jennifer hat im Betrieb gelernt und lebt zwar nicht mehr in der Region, ist aber nach wie vor als Bäckerei-Fachverkäuferin tätig. Sohn Christoph hat vor zwei Jahren die Meister-Schule abgeschlossen und seinen Betriebswirt gemacht. Nicht immer stoßen die Ideen, mit denen der 24-Jährige aus der Schule kam, bei den Hofern auf Gegenliebe. So ging beispielsweise der große Cupcake-Trend vor einigen Jahren an den Bäckereien der Region vorbei, obwohl Christoph Pültz mit tollen Ideen aufwartete.
In anderen Fällen wiederum ist der jugendliche Elan genau das, was den Familienbetrieb erfolgreich macht. „Mama, wir müssen Sonntag aufmachen, wir müssen doch mit der Zeit gehen“, sagte Tochter Jennifer vor vielen Jahren – und behielt Recht. Bis heute freuen sich zahlreiche Stammkunden, die teils weite Wege auf sich nehmen, auf ihre frischen Sonntags-Brötchen. Für Familie Pültz bedeutet das: „Sieben Tage pro Woche auf den Beinen…“ Sabine Pültz hat es sich angewöhnt, den Sonntagsverkauf als „Hobby“ zu sehen – ebenso wie das Backen von Plätzchen und Lebkuchen in der Vorweihnachtszeit, in der alle Familienmitglieder schnell mal nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht, wenn auch noch ungeplant Personal ausfällt. Gemeinsam haben sie es bisher jedoch noch immer geschafft, die Wünsche ihrer treuen Kunden zu erfüllen.
Sandra Langer

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