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Theatertage: Hof wird 14 Tage zur Bühne

Vom großen August Everding wurden sie im Jahr 1983 ins Leben gerufen: die Bayerischen Theatertage. Vom 29. April bis 14. Mai 2017 finden sie nach 1995 und 2003 nun zum dritten Mal in Hof statt. Die 35. Theatertage bringen die große Vielfalt der gesamten bayerischen Theaterlandschaft an die Saale. Wir sprachen mit dem organisatorischen Leiter Kristoffer Keudel.

Herr Keudel, die Bayerischen Theatertage kommen im April nach Hof – was bedeutet das für die Region?
Die Bayerischen Theatertage sind ein Ereignis von überregionaler Bedeutung. Ein wenig vergleichbar mit den Hofer Filmtagen, die nicht nur Publikum von auswärts in die Stadt kommen lassen, sondern auch die Hofer jedes Jahr begeistern. Die BTT, kurz für Bayerische Theatertage, sind halt Theater statt Film. So etwas erlebt Hof nicht alle Tage, zuletzt im Jahre 2003, dafür aber nicht nur ein verlängertes Wochenende, sondern gute vierzehn Tage lang. Es handelt sich um ein Wanderfestival, das jedes Jahr, demnächst sogar nur alle zwei Jahre, in einer anderen Stadt ausgetragen wird.

Was wird es während der Bayerischen Theatertage zu sehen geben?
Die Theatertage sind ein Festival der Vielfalt. Es werden ganz verschiedene Bühnen vertreten sein, die unter sehr unterschiedlichen Bedingungen tolles Theater produzieren. Unser Publikum kann die ganze Breite der Bayerischen Theaterkultur erleben, von den Münchener Staatstheatern über die Stadt- und Landesbühnen bis zu Privattheatern aus dem Freistaat. Es wird eine intensive Zeit zwischen dem 29. April und 14. Mai. Jeden Tag sind andere Theater zu Gast. Auch insofern passt unser Motto „Schichtwechsel“, womit wir die Theatertage getauft haben. Alles schafft man nicht zu sehen, weil oft parallel gespielt wird: im Großen Haus, im Studio und außerdem in unseren Kooperationsschulen.

Ab wann gibt es Karten für dieses große Kultur-Event?
Der Vorverkauf startet im März. Zusätzlich zu den gewohnten Vergünstigungen bieten wir für den BTT-Zeitraum besondere Rabatte für unsere Abonnenten. Und es gibt für alle die BTT-Card 100 und die BTT-Card 50. Eine Ähnlichkeit mit dem Angebot eines größeren Verkehrsunternehmens ist natürlich rein zufällig … Jedenfalls bietet die BTT-Card 100 freien Zugang zu allen Vorstellungen, die BTT-Card 50 zu immerhin fünf Vorstellungen. Und das schon für unter 100 bzw. 50 Euro! Natürlich nur solange der Kartenvorrat reicht. Ich würde also empfehlen, sich frühzeitig Karten zu sichern und im Zweifelsfall: Gehen Sie lieber einmal öfter ins Theater! Probieren Sie etwas aus, lassen Sie sich überraschen. Übrigens, selbst wenn die BTT traditionell einen Schauspielschwerpunkt haben, gibt es bei den Hofer Theatertagen auch Musikalisches und Tanz im Programm. Und eine ganze Menge für unser junges Publikum.

Apropos „junges Publikum“: Einen Schwerpunkt bildet das Kinder- und Jugendtheater bei den Hofer Theatertagen. Wie unterscheidet sich dieser von früheren Theatertagen?
Das Kinder- und Jugendtheater erfährt bei unseren Bayerischen Theatertagen eine noch stärkere Betonung als in den vorhergehenden Jahren. Ich sehe das wie unser Intendant Reinhardt Friese: Schließlich handelt es sich bei den Kindern nicht um unser Publikum von morgen, sondern von heute.

Sie suchen den Kontakt zu Partnern in und um Hof. Mit Erfolg?
Ja, mit durchaus großem Zuspruch. ProHof hat z. B. sofort seine Interesse und Bereitschaft zu Unterstützung auf unsere erste Anfrage signalisiert. Für die Gestaltung der Werbekampagne konnte ich Dozenten und Studierende des Design Campus Münchberg der Hochschule Hof als Partner gewinnen. Im Rahmen von Lehrveranstaltungen der Professoren Claudia Siegel und Michael Zöllner wurde nicht nur das gesamte Erscheinungsbild der BTT, sondern auch so manche überraschende Idee darüber hinaus entwickelt. Es freut mich sehr, welches kreative Potenzial sich da entfaltet. Denn die Entwürfe der Studierenden bleiben ja nicht nur Theorie, sondern werden nun in die Tat umgesetzt. Auch mit der Stadt Hof arbeiten wir zusammen, damit das Ereignis Bayerische Theatertage ein Erfolg wird. Hier sind vor allem das Kulturamt mit Peter Nürmberger und das Stadtmarketing wichtige Partner an unserer Seite. Aber auch auf Landkreisebene ziehen wir an einem gemeinsamen Strang.

Und zuletzt haben Sie noch ein besonderes Anliegen an die Leser des ProHof-Magazins für das große Theatertreffen?
Richtig. Wir wollen versuchen, bei unseren Bayerischen Theatertagen die Begegnung der Theaterkollegen untereinander, aber auch mit dem Publikum zu intensivieren. Aus eigener BTT-Erfahrung kann ich sagen: Man fährt hin, baut auf, spielt und fährt wieder, manchmal sogar noch nachts nach der Vorstellung. Viel „Treffen“ ist da oft nicht möglich. Wir wollen in Hof den Kollegen der gastierenden Theater anbieten, etwas zu bleiben, um vielleicht auch mal die Gelegenheit zu haben, sich andere Vorstellungen und die Stadt anzusehen und sich auszutauschen. Da aufgrund der geografischen Lage die meisten Bühnen aus Bayern einen weiten Weg zu uns haben, schlagen Fahrtkosten und gerade die Übernachtungen ohnehin ordentlich ins Kontor. Deshalb unsere Idee: Wir rufen unser Publikum, die Hofer auf, im BTT-Zeitraum Gäste zu beherbergen. Wir nennen das „Künstler-Couch“, auch wenn unser Angebot sich natürlich an alle Theaterkollegen richten soll.

 

Als „Couch-Surfing“ erlangte das altbekannte Konzept der unkommerziellen Gastfreundschaft für Reisende große Berühmtheit im Internet. Wer in diesem Sinne für ein oder zwei Nächte ein Gästebett für Mitarbeiter der gastierenden Bayerischen Theater im Zeitraum vom 29.04. bis 14.05. anbieten möchte, kann sich bis zum 1. April über das Theater Hof anmelden. Telefon 09281 7070-194 oder btt@theater-hof.de, Ansprechpartnerin ist Anna Goltz.

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