
Mit einem Lesezirkel verdiente Wolfgang Siegel sein Vermögen, das den Grundstock der Stiftung lieferte.
Die Wolfgang-Siegel-Stiftung Hof kann in diesen Tagen auf ihr 30-jähriges Jubiläum zurückblicken.
Im Jahre 1986 wurde die Stiftung durch den bekannten Hofer Mäzen und Unternehmer Wolfgang Siegel gegründet. Sie dient der Förderung der nordostoberfränkischen Geschichtsforschung durch Unterstützung wissenschaftlicher Arbeiten, der Förderung des Museums Bayerisches Vogtland durch Zuschüsse zum Erwerb von Exponaten und der Förderung des heimatgeschichtlichen Wissens nordostoberfränkischer, vorrangig Hofer Schüler, durch Vergabe von Lehrmitteln für den heimatgeschichtlichen Unterricht. Bei der Gründung brachte Wolfgang Siegel drei Eigentumswohnungen in Hof sowie später Barvermögen ein.
Der gebürtige Chemnitzer, der seit 1946 in Hof lebte und wirkte, ist vielen bekannt als der Gründer von „Siegels Lesemappe“, als Betreiber einer kleinen Druckerei und einer Leihbücherei von 1951 bis 1981 sowie als Gründer der Stiftung, die seinen Namen trägt und die in den vergangenen drei Jahrzehnten viele Projekte und Publikationen zur Erforschung der regionalen Geschichte finanziert hat. Bereits mit Auflösung seines Betriebes verschenkte Wolfgang Siegel wertvolles Inventar an öffentliche Stellen. Geräte der Druckerei gingen an die Hofer Berufsschule und weitere Gegenstände an das Museum. Er galt auch als Förderer der Kultur- und Naturforschung in der Region und machte sich um die Sternwarte verdient. Im Reinhart-Gymnasium entstand eine „Wolfgang-Siegel-Bibliothek“. Dem Stifter wurde im Jahr 1995 durch die Stadt Hof die Reinhart-Plakette in Würdigung seiner Verdienste verliehen.
Aus den Stiftungserlösen konnten mehrere Publikationen des Langnamenvereines sowie anderer Herausgeber bezuschusst werden. Ebenso wurden bedeutsame Anschaffungen für das Museum Bayerisches Vogtland getätigt, vor allem für dessen Naturkundeabteilung.
Siegel hatte es nach Kriegsende nach Hof verschlagen. Er war in den Nachkriegsjahren auch Redakteur bei der Frankenpost sowie Korrespondent der amerikanischen Nachrichtenagentur United Press. In Hof war er darüber hinaus als „Weltreisender“ bekannt, der immer wieder über seine Besuche in fernen Ländern berichtete.
Wolfgang Siegel verstarb am 18. November 2008 in Hof. Bis zu diesem Zeitpunkt führte er die Wolfgang-Siegel-Stiftung Hof als alleiniger Vorstand. Nach seinem Ableben wurde gemäß den Regelungen in der Stiftungssatzung ein dreiköpfiger Vorstand gebildet, dem heute Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner als Vorsitzender sowie der Leiter des Stadtarchives Dr. Arnd Kluge und Kulturamtsleiter Peter Nürmberger angehören. Verwaltet wird die Stiftung von der Stadt Hof sowie der Hospitalstiftung.
In den letzten Jahren bezuschusste die Wolfgang-Siegel-Stiftung Hof u. a. die Anschaffung der Sammlung Leckel und eines Bildes des in Hof gebürtigen Malers Armin Sandig für das Museum, außerdem die Herausgabe heimatgeschichtlicher Publikationen durch den Langnamenverein sowie die Anschaffung von Medienregalen und Büchern über Jean Paul und Heimatkunde für die Stadtbibliothek. Gemeinsam mit anderen Stiftungen wurde ein Spezialscanner für das Stadtarchiv finanziert.