wahrscheinlich sind, wenn Sie dieses Vorwort lesen, die 50. Internationalen Hofer Filmtage gerade noch im Gange oder schon vorbei. Ich schreibe diesen Text aber ein paar Tage vor ihrem Beginn. Und fange an mit einem Blick weit zurück. Das Ganze begann ja am 28. Mai 1967 mit dem „kleinsten Filmfestival der Welt“: So warben drei handgemalte Plakate für eine knapp zweistündige Matinee im Regina-Filmtheater. Ich war 25 Jahre alt, kannte Heinz Badewitz ebenso wie die in der „Galerie Bootshaus“ liegende Urzelle der Filmtage und durfte für die Frankenpost über die Veranstaltung berichten. Am selben Tag um 15 Uhr wurde auf der Grünen Au ein Spiel in der Aufstiegsrunde zur Fußball-Bundesliga angepfiffen, das der FC Bayern Hof mit 5:2 gegen Borussia Neunkirchen gewann. Auch dort war ich dienstlich anwesend, mit dem Auftrag, die Stimmung im VIP-Bereich wiederzugeben.
Spiele auf der „Au“ lockten damals oft rund 10.000, manchmal sogar knapp 20.000 Zuschauer an. Hof war eine Fußballstadt. Wer den Namen unserer Stadt hörte, dem fiel üblicherweise zunächst der FC Bayern ein, dem es in der Oberliga Süd und ab 1974 in der zweiten Bundesliga Süd gelungen war, große Clubs wie den 1. FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt, die Münchner „Löwen“ oder auch den großen Namensvetter aus der Landeshauptstadt zu besiegen. Hofs Image wurde von der schwarz-gelben Fußball-Elf geprägt. Kein Wunder, dass schon ab 1969 ein Fußballmatch zu den offiziellen Terminen der Filmtage zählte. Regisseur Werner Herzog war der erfolgreichste Torschütze der frühen Jahre, auch Badewitz spielte mit und fabrizierte 1978 ein Eigentor.
Im Stadtrat wurde über das Festival zunächst wenig Gutes gesagt. Als die Filmtage um einen Zuschuss baten, hieß es, dafür sei jede Mark zu schade. Ein Tausender wurde dann doch bewilligt. Das Festival galt damals als politisch links und als Subkultur, es stand dem Underground deutlich näher als dem Mainstream und der Hochkultur. Aber das änderte sich bald. Die Filmtage wurden seriös und etablierten sich als eine der schönsten und wichtigsten Filmveranstaltungen im Lande. Der FC Bayern Hof dagegen stieg 1978 in die Bayernliga und dann sogar in die Landesliga ab. Auf die Grüne Au kamen nur noch wenige Zuschauer, in die Festivalkinos dafür immer mehr. Und wenn heute von unserer Stadt Hof die Rede ist, fallen denen, die den Namen hören, zunächst die Filmtage ein. Ihr 50. Jubiläum haben beziehungsweise hatten sie in diesem Oktober. Schade nur, dass ihr Gründer und Leiter Heinz Badewitz das nicht mehr erleben konnte. Wir vermissen ihn sehr.
Ralf Sziegoleit
Langjähriger Kulturredakteur der Frankenpost, für die er heute noch als freier Mitarbeiter tätig ist