Kleinkunst-Bühne, Mitmach-Kneipe, Kreativ-Treffpunkt… Alexander Kaiser hat mit seinem Kunstkaufhaus in der Hofer Königstraße ein Kleinod für Musik- und Kunstliebhaber, Gesellschaft Suchende und kreative Köpfe geschaffen. Und sagt: „Das war nie so geplant, das ist einfach so gewachsen.“
Alles begann vor sechs Jahren mit einer Ausschreibung des Bund- und Länderprogrammes „Soziale Stadt“: Es galt einen Leerstand in irgendeiner Weise mit Kunst zu füllen. Kaiser bewarb sich mit einem Konzept für Ausstellungsräume und gewann. „Irgendwann dachte ich mir, jetzt habe ich so viel Zeit und Energie reingesteckt, jetzt möchte ich auch mal eine Veranstaltung auf die Beine stellen und mal ein Bier verkaufen.“ Veranstaltungen fanden im Kunstkaufhaus seitdem über 350 statt – die Biere hat er längst aufgehört zu zählen.
Geöffnet hat das Kunstkaufhaus immer Dienstag bis Samstag ab 19 Uhr. Das Angebot an Speisen variiert von Tag zu Tag; dazu können die Gäste aus rund 15 Biersorten und zahlreichen anderen Getränken auswählen. Donnerstags gibt es traditionell Klöße – die Alexander Kaiser Stück für Stück selbst rollt. So wie er sich auch selbst um den Einkauf, das künstlerische Programm und das Marketing kümmert.
Zumindest was die Künstler anbelangt, hat Kaiser Werbung längst nicht mehr nötig: „90 Prozent der Künstler und Agenturen melden sich von selbst bei mir.“ Die Acts stammen nicht nur aus dem gesamten Bundesgebiet, sondern kommen auch aus Österreich oder den USA ins Kunstkaufhaus. Vor einiger Zeit kam eine Band auf Kaiser zu, der während der Tour ein Auftritt in Erfurt ausgefallen war. In einer Berliner Internet-Community fragten die Musiker nach Ideen, wo sie zwischen Berlin und Stuttgart einen Zwischenstopp einlegen könnten – und wurden innerhalb einer halben Stunde gleich drei Mal auf Alexander Kaiser und das Hofer Kunstkaufhaus hingewiesen: „Ruf doch den Alex an.“
Dieser aus der Not geborene Auftritt beim „Alex“ hat am Ende allen drei Musikern so gut gefallen, dass sie mit ihren anderen Projekten und Bands längst drei weitere Termine im Kunstkaufhaus ausgemacht haben. „Die Künstler schätzen die Atmosphäre und das aufmerksame Publikum hier sehr“, erzählt Kaiser. „Und es sind großartige Künstler, die hier auftreten – auch wenn so mancher Namen einem erst einmal nichts sagen mag.“ Bisweilen schlagen natürlich auch bekannte Künstler oder Kabarettisten wie Matthias Matuschik oder Susanne Rohrer bei Alexander Kaiser auf. „Da trauen sich dann auch mal neue Gäste her.“ Und so mancher bleibt hängen, wenn er erst einmal die besondere Atmosphäre des Kunstkaufhauses und Kaisers Händchen für ein hochwertiges und abwechslungsreiches Programm kennengelernt hat.
Mindestens ein bis zwei Mal pro Woche stehen im Kunstkaufhaus Auftritte an. Aber auch an den anderen Abenden kommt keine Langeweile auf: Jeden zweiten Donnerstag im Monat findet, moderiert von Roland Spranger, eine „Talksendung ohne Kameras“ statt, in deren Rahmen sich regional bekannte Personen mit den Gästen über ein bestimmtes Thema austauschen. Jeden ersten Dienstag im Monat laden Harry Tröger und Christopher von Mammen zur Jam-Session ein – alle Jazz-Musiker, die Lust haben und sich berufen fühlen, können mit einsteigen. Verschiedene Hofer Stammtische und Initiativen haben das Kunstkaufhaus längst zu ihrem Stammlokal erkoren. „Hier ist immer etwas in Bewegung, und jeder ist willkommen“, fasst Alexander Kaiser zusammen.
Zugezogene aus der Großstadt schnuppern im Kunstkaufhaus ein bisschen Großstadt-Flair und finden schnell Anschluss; alt eingesessene Hofer, die sich gerne abseits des Mainstreams bewegen, treffen Gleichgesinnte. Schauspieler, Musiker, Kreative und Kunstfreunde kommen in der Königstraße ungezwungen zusammen, tauschen sich aus – und bei dem ein oder anderen Bierchen werden tolle neue Ideen geboren.
Dass allerdings zu so mancher Veranstaltung nur wenige Gäste ins Kunstkaufhaus kommen, bereitet Alexander Kaiser Kopfzerbrechen. Anders als die meisten Kulturbetriebe und so manche andere Kleinkunstbühne der Region hat er – noch – keine Sponsoren und Förderer. Zwar steht er als One-Man-Show selbst in der Küche, kümmert sich um Buchung, Marketing und Co., und bringt seine Künstler sogar privat unter. Doch die Künstler wollen und sollen für ihre hochwertige Arbeit auch Geld verdienen.
„Das ist ein ewiger Kampf ums Überleben“, weiß Kaiser nach sechs Jahren. Für ihn steht fest: „Der Kulturbetrieb kann so in naher Zukunft nur noch mit Unterstützung funktionieren.“ Es gilt also nicht aufzugeben und neue Wege zu finden für das Hofer Kunstkaufhaus, das nicht nur gemütlicher Szene-Treff ist, sondern ganzjährig Kleinkunst, Musik und Kabarett auf hohem Niveau anbietet. Sandra Langer
Das Kunstkaufhaus hat immer von Dienstag bis Samstag ab 19 Uhr geöffnet. Mindestens ein bis zwei Mal pro Woche finden Veranstaltungen statt – Infos darüber gibt es unter www.kunstkaufhaus-hof.de oder in der Presse. Firmen oder Privatpersonen können das Kunstkaufhaus für Veranstaltungen oder Feiern nutzen – von der Hochzeit bis hin zum Geburtstag. Bei Bedarf stellt Alexander Kaiser auch ein passendes Bühnenprogramm auf die Beine.
Damit der Kulturbetrieb weitergehen kann, ist das Kunstkaufhaus langfristig auf Unterstützer und Sponsoren angewiesen. Wer sich vorstellen kann, ein Sponsoring zu übernehmen, oder mit Alexander Kaiser über Unterstützungs-Möglichkeiten sprechen möchte, erreicht den Inhaber unter E-Mail info@kunst-kneipe-hof.de.
Kunstkaufhaus-Termine im Oktober
1.10., 19 Uhr: Italienischer Abend ab 19 Uhr
4.10., 20 Uhr: Jazz-Jam-Session, Eintritt frei.
5.10., 20 Uhr: Lukas Meister & Christoph „CALiM“ Reicho, Eintritt frei.
8.10., 19 Uhr: Hofer Theater Nacht
9.10., 11 Uhr: Benefiz-Brunch
13.10., 20.15 Uhr: Talkshow Gwaaf zer Nacht. Eintritt frei.
14.10., 20 Uhr: Emminger Hahn Quintet Reunion
15.10., 20 Uhr: Sandra Hollstein. Eintritt frei.
21.10., 20 Uhr: Pretty Mery K
Kunstkaufhaus geöffnet Dienstag bis Samstag ab 19 Uhr.
Kunstkaufhaus, Königstaße 25, 95028 Hof.
Mehr Infos unter www.kunstkaufhaus-hof.de