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80 Jahre Stoffe, Wolle und Schneiderartikel

Die Firma Becherstoffe, das Näh- und Handarbeitsparadies in der Bismarckstraße, feiert heuer 80. Geburtstag. Unser Bild zeigt die Verkäuferinnen Helga Kofer und Angela Hipp mit Inhaber Thomas Haller, der das Geschäft seit dem Jahr 2013 führt. Foto: Sandra Langer

Die Firma Becherstoffe, das Näh- und Handarbeitsparadies in der Bismarckstraße, feiert heuer 80. Geburtstag. Unser Bild zeigt die Verkäuferinnen Helga Kofer und Angela Hipp mit Inhaber Thomas Haller, der das Geschäft seit dem Jahr 2013 führt. Foto: Sandra Langer

Es gibt sozusagen nichts, was es bei der Firma Becherstoffe in der Hofer Bismarckstraße nicht gibt. Handarbeitsfreunde aus Nah und Fern sowie professionelle Schneiderinnen wissen das Geschäft seit Jahrzehnten zu schätzen – als Lieferant für Stoffe, Wolle, Kurzwaren, Garne, Knöpfe in allen Größen, Farben und Formen, Schneiderartikel, Meterware wie Reißverschlüsse, Borten und Bänder und vieles mehr. Es gibt keine Firmen mehr, die Knöpfe individuell nach Wunsch mit Stoffen beziehen? Doch! Becher Stoffe kann’s. Ösen in Fahnen oder in größeren Windschutz einsetzen? Individuelle Gürtelschnallen? Gibt es alles in der Bismarckstraße in Hof.

Die Firma Franz Becher K.G. wurde 1936 als Geschäft für Schneiderbedarf und Anzugstoffe für Herrenschneider gegründet. Die Geschäftsräume befanden sich, wie auch die der Sparkasse, in der damaligen Vereinshalle in der Bismarckstraße 21. 1939 brannte die Vereinshalle ab und wurde später als Silberspindel wieder eröffnet. Ein großer Teil der Waren konnte zum Glück gerettet werden. Während des Zweiten Weltkrieges blieb die Firma Becher wegen kriegswichtiger Verwaltung im Haus des Firmensitzes drei Jahre lang geschlossen.
Ende 1945 eröffnete der Betrieb neu als Groß- und Einzelhandel im Schneidereibedarf für Damen und Herren. Im Mittelpunkt stand damals die Belieferung für Polizei- und Zolluniformen. 1968 übernahm die Tochter des Gründers, Irma Sommer, geborene Becher, mit ihrem Ehemann Adolf Sommer das Unternehmen.
1990 wurde die Firma Dannewald in der Hofer Lorenzstraße übernommen und der Betrieb als Firma Becher-Dannewald in der Bismarckstraße 9 weitergeführt.
An den heutigen Firmensitz, in die Bismarckstraße 6, zog das Geschäft schließlich im Jahr 1998 um, als es von Roland Reier gekauft und als Becherstoffe weitergeführt wurde.
Als Roland Reier im Jahr 2012 verstarb, suchten die Erben nach einem Käufer. Thomas Haller, Besitzer einer Weberei in Helmbrechts, hat davon in der Zeitung gelesen: „Daran kann ich mich noch genau erinnern; das war in der Weihnachtszeit. Die Chiffre-Anzeige klang interessant und ich habe mich einfach mal darauf gemeldet.“ Und schon ab 2. Mai 2013 zeichnete Thomas Haller für Becherstoffe verantwortlich. Seine spontane Entscheidung hat der Helmbrechtser bis heute nicht bereut: „Trotz aller Unkenrufe gibt es uns immer noch.“ Das zauberhaft nostalgische Nähparadies darf heuer 80. Geburtstag feiern.
Das ist neben dem umfangreichen Angebot sicher auch den fünf Angestellten zu verdanken, die ihre Kundschaft mit Herzblut beraten und betreuen. „Wir orientieren uns immer sehr individuell am Kundenwunsch“, sagt Helga Kofer. Dazu gehört unter anderem, auch über die neuesten Trends auf dem Handarbeitsmarkt informiert zu sein, und genau das vorrätig zu haben, was das Kundenherz begehrt. Auch bei den Nähkursen, die Becherstoffe regelmäßig im Frühjahr und Herbst anbietet, können die Kunden mit bestimmen, welche Themen sie gerne behandeln wollen.
Serviceleistungen, die Becherstoffe nicht selbst anbietet, sondern nur vermittelt, die sich aber ebenfalls großer Beliebtheit erfreuen, sind das Kunststopfen und die Änderungsschneiderei. Das Anbringen von Ösen oder die Reparatur von Druckknöpfen an Jacken, Jeansknöpfen und Co. werden in der Regel sofort vor Ort erledigt. Becherstoffe hat durchgehend auch über die Mittagszeit geöffnet und keinen Betriebsurlaub. Mehr Infos – auch über das Kursangebot – gibt es im Internet unter www.facebook.com/Becherstoffe. Sandra Langer

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