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Zwei Dienstjubiläen an der Spitze der Stadt: Eberhard Siller und Dr. Harald Fichtner feiern

Beide Bürgermeister im Einsatz – beim Besuch von Ministerpräsident Horst Seehofer.

Beide Bürgermeister im Einsatz – beim Besuch von Ministerpräsident Horst Seehofer.

Die Führungsspitze des Hofer Rathauses kann in diesen Tagen ein ganz besonderes und gemeinsames Jubiläum feiern: Während Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner auf zehn Jahre im Amt zurückblickt, bringt es sein Stellvertreter Eberhard Siller sogar schon auf 20 Dienstjahre in der Position des Bürgermeisters der Stadt Hof.
Als Eberhard Siller im Mai 1996 erstmals vereidigt wurde, stand Hof am Beginn eines großen Umbruchs. Die Euphorie der Wendejahre hatte sich gelegt und es war klar, dass es trotz der weggefallenen deutsch-deutschen Grenze zunächst nicht einfach werden würde. Im Gegenteil: Die einsetzende Globalisierung führte dazu, dass Hof zunächst viele Arbeitsplätze in der klassischen Industrie verlor. In Folge der deutschen Einheit fielen auch viele „teilungsbedingte“ Arbeitsplätze im Öffentlichen Dienst, so beim Zoll, der Grenzpolizei, der Bahn oder der Post weg und es kamen darüber hinaus auch hohe Infrastrukturkosten auf die Stadt zu. Hohe Abwanderungs- und Arbeitslosenquoten sowie eine sich zusehends verschlechternde Haushaltsbilanz der Stadt selbst waren die logische Konsequenz dieser Entwicklung. Nur mit neuen Kompetenzen und mit Hilfe aus München und Bonn, später Berlin, konnte der Strukturwandel bewältigt werden.

Amtsvorgänger Dieter Döhla vereidigte vor zehn Jahren Dr. Harald Fichtner

Amtsvorgänger Dieter Döhla vereidigte vor zehn Jahren Dr. Harald Fichtner

Die schrittweise Umgestaltung war auch das Credo von Hofs Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner, als dieser am 12. März 2006 mit über 61 Prozent der Stimmen zum neuen Stadtoberhaupt gewählt wurde. Nicht theoretische Ziele wolle er sich setzen, sondern konkrete Projekte unter Einbeziehung vieler umsetzen, so beteuerte der gelernte Rechtsanwalt in einem seiner ersten Interviews als Chef im Rathaus. Einige Jahre später hat Hof seine ökonomischen Kompetenzen deutlich verändert: Statt traditioneller Industrie stehen 2016 eine konstant erfolgreiche Umwelt- und Wassertechnologie, gefördert durch das nach Hof gezogene Landesamt für Umwelt sowie durch eine expandierende Hochschule, der Logistikstandort Hof mit einem wachsenden Güterverkehrszentrum am Hauptbahnhof und ein großer Dienstleistungsbereich für das wirtschaftliche Gesicht der Stadt. Der Bereich Automotive konnte bereits Anfang des Jahrhunderts durch die Neuausweisung eines Automobilzuliefererparks im Ortsteil Haidt erschlossen werden. Auch wenn Hof in dieser Zeit durch den demografischen Wandel an Einwohnern verlor, so verfügt die Stadt heute über mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze als noch vor einem Jahrzehnt und der Einwohnerrückgang konnte zuletzt gestoppt werden.
„Auch wenn wir viele Prognosen zur Abwanderung mittlerweile Lügen strafen konnten, so haben wir heute dennoch einen großen Fachkräftemangel, den wir in Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik beheben müssen. An der Frage, ob es uns in einem weiteren Schritt gelingt, weitere hochwertige Arbeitsplätze in die Region zu bringen und die bestehenden zu halten, wird sich die Zukunft unserer Region entscheiden“, so Dr. Harald Fichtner. „Wir müssen uns nicht nur im Bereich des Einzelhandels neu und gemeinschaftlich aufstellen, um attraktiv zu bleiben. Wir müssen die technischen Möglichkeiten nutzen, um unsere Stärken herauszustellen. Auch als Stadtverwaltung haben wir in den letzten Jahren hier einige innovative Schritte unternommen, um mit gutem Beispiel voranzugehen.“

Auch Eberhard Siller wurde von Dieter Döhla vereidigt – vor 20 Jahren.

Auch Eberhard Siller wurde von Dieter Döhla vereidigt – vor 20 Jahren.

Nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch „weiche Faktoren“ wie Kultur und Familienfreundlichkeit bestimmen den Erfolg einer Kommune. In diesen Bereichen können Fichtner und Siller auf spannende Jahre zurückblicken. Während der Kulturstandort Hof mit Theater, den Filmtagen, den Symphonikern und einigem mehr immer wieder gesichert werden konnte, gelang mit der Museumserweiterung im Jahr 2012 sogar eine sinnvolle Erweiterung, die weit über den Anspruch des „Heimatmuseums“ hinausgeht. Eine fast unendlich lange Reihe von Sanierungen im Schul- und Kindergartenbereich konnte oft mithilfe von Höchstfördersätzen verwirklicht werden. „Eine 80-, zum Teil sogar 90-prozentige Förderung des Freistaates Bayern und das Konjunkturpaket 2 der Bundesregierung hat es uns ermöglicht, unsere Schulen und Kitas heute insgesamt in den besten Zustand seit Jahrzehnten zu bringen“, freut sich der für diesen Bereich zuständige Bürgermeister Eberhard Siller.
„Grundlegend geändert hat sich der Bedarf an Kinderbetreuung und Ganztagsbeschulung“, betont Siller. „Waren es bei meinem Amtsantritt Kindergartenplätze, die fehlten und die schnell mit vielen Trägern geschaffen werden mussten, benötigen heute immer mehr Eltern bereits eine gute Betreuung für ihre Kleinen vor dem dritten Geburtstag. Fast alle Schulen können zwischenzeitlich bei uns in Hof zum Teil auch mit verschiedenen Partnern Ganztagsangebote der verschiedensten Art machen und viele Horte sorgen für eine gute Betreuung vor und nach dem Unterricht sowie in den Ferien.“
Eine öffentliche Investition allerdings überragt in ihrer Außenwirkung alle anderen: 2012 wurde die mittlerweile dritte Hofer Freiheitshalle im Zuge einer 37 Mio. Euro umfassenden Generalsanierung fertiggestellt. Heute sorgt das Gebäude mit der spektakulär blauen Außenfassade dafür, dass Hof bei Messen, Kabarett, Musical und Konzerten wieder eine Rolle bei den überregionalen Veranstaltern spielt. Viele Tagungen und Konferenzen holen Gäste von weit her zu uns. Dadurch ließ die Halle auch die Übernachtungszahlen der Hofer Hotels deutlich nach oben gehen.
Nicht vorbei kommt man in Hof nach wie vor am Thema der Haushaltskonsolidierung: Da die Wirtschaft mittelständisch geprägt ist, fehlen die ganz großen Gewerbesteuerzahler. Und so kämpfen Stadtrat und Kämmerei in jedem Jahr um einen genehmigten Haushalt, welcher der Stadt eigene Gestaltungsspielräume lässt. Sowohl Dr. Harald Fichtner als auch Eberhard Siller erinnern sich nur zu gut an die oft langen und zähen Haushaltsberatungen. „Trotz einiger haushaltsloser Jahre konnten wir gemeinsam vieles umsetzen. Auch das Hofer Modell, also die Einbringung vieler Gruppen und auch der Bürgerschaft hat sich hier oft als beispielgebend erwiesen – man denke nur an die Sanierung der Münch-Ferber-Villa. Dank hoher Unterstützungen durch den Freistaat Bayern konnten wir nun den städtischen Schuldenstand auf den des Jahres 2006 zurückführen und können wieder selbst entscheiden, wofür wir unser Geld investieren und wofür nicht“, so Dr. Fichtner.
Doch nicht nur an handfeste Kämpfe um Investitionen und Einrichtungen erinnern sich die beiden Kommunalpolitiker.  „Ich erinnere mich besonders gerne an die Feier zum 20. Jubiläum der friedlichen Revolution im Jahr 2009, als ein Zug aus Prag am Hofer Hauptbahnhof einfuhr, der uns alle an die Erlebnisse der Botschaftsflüchtlinge im Jahr 1989 erinnerte. Auch ein 2014 nachgestellter Trabi-Konvoi zwischen Plauen und Hof ließ diese Zeit aufleben, die Hof kurz in den Mittelpunkt der Weltgeschichte führte“, so Eberhard Siller. „Auch das 100-jährige Jubiläum des Hofer Volksfestes im Jahr 2012 bleibt mir wohl immer in Erinnerung. Insbesondere die Entwicklung des Hofer Schlappentages und vieler anderer Veranstaltungen macht richtig Freude“, fügt Dr. Harald Fichtner hinzu.

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