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Sebastian Serfas: mit 32 Jahren schon Professor

serfas„Wenn ich etwas machen wollte, wollte ich das schon immer gut machen“, sagt der Hofer Sebastian Serfas. Das ist ihm bisher gelungen. Nach einem Top-Abitur und diversen Studien-Abschlüssen reiste er jahrelang für McKinsey durch die Welt und beriet führende deutsche und europäische Unternehmen. Mit nur 32 Jahren wurde er dann an der FOM Hochschule in Nürnberg einer der jüngsten Professoren Nordbayerns. Heute, rund dreieinhalb Jahre später, ist er außerdem stellvertretender wissenschaftlicher Gesamtstudienleiter.
„Als die Hochschulleitung mir das angeboten hat, habe ich erst einmal spontan ,Nein‘ gesagt“, erzählt Serfas. Erst als er sicher war, dass er trotz der zusätzlichen Arbeit seinen hohen Ansprüchen an sich gerecht bleiben könnte, sagte er zu. Nun ist der Hofer neben seiner Lehrtätigkeit auch für die Qualitätssicherung und Koordinierung der Dozenten zuständig, führt Dozenten-Gespräche und ist bei Neueinstellungen dabei. „Das ist viel Arbeit, aber bisher sind alle recht zufrieden.“
Auch das zieht sich durch sein Leben: Zwar mag so mancher Student oder Kollege angesichts des jungen Alters des Professors zunächst leise Zweifel an dessen Kompetenz gehegt haben. „Aber die Studenten beispielsweise merken schnell, ob da jemand steht, der eine Ahnung hat, oder nicht.“ Sebastian Serfas erklärt auch komplizierte Sachverhalte so, dass man sie verstehen kann; er setzt moderne Medien in der Lehre ein und gestaltet den Unterricht stets so praxisnah und lebendig wie möglich. Denn dem Lehren galt schon immer seine Leidenschaft.
„Das macht mir unheimlich viel Spaß. Und ich sehe es als eine Möglichkeit, anderen zu helfen, das zu erreichen, was sie wollen.“ Schon in der Schule hat er nebenher Nachhilfe gegeben, im Rahmen seines Studiums Tutorials gehalten und während seiner Tätigkeit als Unternehmensberater immer wieder nebenher Lehraufträge angenommen.
Heute ist es umgekehrt: Ab und an berät Professor Serfas nebenberuflich noch Firmen. Ansonsten widmet er sich an der FOM neben seinem ursprünglichen Fachgebiet Accounting & Finance (alles rund um Rechnungswesen, Rechnungslegung und Controlling) auch der Ausbildung der Studenten in den sogenannten Soft Skills. Hier geht es beispielsweise um Schlüsselqualifikationen wie Moderation, Präsentation oder Konfliktmanagement – Themen, mit denen Serfas in seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmensberater reichlich Erfahrung sammeln konnte. Dass hier nicht im Seminar-Stil unterrichtet wird, sondern in kleineren Gruppen in Workshops mit Praxis-Übungen, ist ihm eine willkommene Abwechslung.
Neben seinem Unterricht betreibt der 35-Jährige außerdem auch gerne Forschung. Hier beschäftigte er sich in der Vergangenheit beispielsweise mit hoch aktuellen Themen wie Crowd-Funding oder der Zukunft des Bargeldes. „Es macht viel Spaß, sich so ein aktuelles Thema auszusuchen und zu sehen, was man dazu beitragen kann.“ Ab und an bringt das dem Hofer auch eine Einladung zu einer Expertenrunde im Hörfunk ein oder mündet in einer Publikation.
Natürlich ist das Gehalt eines Professors nicht ansatzweise mit dem eines erfolgreichen Unternehmensberaters zu vergleichen. Unter seinen Kollegen hat die Nachricht seines Wechsels für Überraschung gesorgt. „Aber mein Beruf macht Spaß und ist abwechslungsreich – und meine Familie und ich leben deutlich entspannter, obwohl ich immer noch sehr viel arbeite.“
Weil er nicht mehr ständig reisen muss und Unterrichts-Vorbereitungen oder Korrekturen auf den Abend verschieben kann, bleibt Serfas wesentlich mehr Zeit für seine beiden Kinder im Schul- und Kindergartenalter. Dass er vier Mal in der Woche nach Nürnberg pendeln muss, stört ihn dabei wenig; aus Hof wegzuziehen kommt für ihn nicht in Frage: „Ich war viel und oft unterwegs, aber es war immer wieder schön, heimzukommen. Wir haben es gut hier. Manche wissen das vielleicht nicht, weil sie nie weg waren.“ Der Professor schätzt es, dass seine Kinder hier naturnah aufwachsen und unbeschwert spielen können. Untreusee, Theresienstein oder Kleintierzoo machen die Stadt vor allem für Familien attraktiv, und auch das Kulturangebot sei keine Selbstverständlichkeit für eine Stadt dieser Größe.
„Wenn man sich entsprechend reinhängt, kann man vieles erreichen“, lautet ein Motto des jungen Professors Sebastian Serfas. Das hat er mehrfach bewiesen. Aktuell jedoch ist es ihm durchaus recht, wenn alles erst einmal bleibt wie es ist.                                       Sandra Langer

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