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„Langnamenverein“: Seit 125 Jahren dreht sich alles um die Heimat

1 Dr. Kluge

Vorsitzender des Langnamenvereins ist seit zehn Jahren Dr. Arnd Kluge, auch bekannt als Leiter des Hofer Stadtarchivs.

Mit zwei hochkarätigen Veranstaltungen feiert der Nordoberfränkische Verein für Natur-, Geschichts- und Landeskunde, kurz Langnamenverein Hof, in diesem Jahr 125-jähriges Bestehen.
So richtet sich der erste der beiden Termine, ein Jubiläumsfest am 5. Juni von 10 bis 16 Uhr im Museum Bayerisches Vogtland und im Hospitalhof, an die breite Öffentlichkeit, während am eigentlichen Gründungs- und damit Jubiläumstag des Langnamenvereins, dem 8. Oktober, in der Sparkasse Hochfranken am Sonnenplatz 6 unter dem Titel „Grenzen, ihre Auswirkungen und ihre Überwindung“ eine deutsch-tschechische Wissenschafts-Tagung auf dem Programm steht. Zu dieser ersten großen öffentlichen Tagung des Langnamenvereins seit 1998 werden nicht nur Fachleute aus Eger, sondern auch Referenten aus Plauen erwartet.
Die beiden Jubiläums-Veranstaltungen sind aber längst nicht alles, was der Langnamenverein 2016 auf die Beine stellt, sondern Teil eines Jahresprogramms mit insgesamt 26 Vorträgen, Führungen und Exkursionen. Darunter sind auch zwei Angebote, die Dr. Arnd Kluge, seit zehn Jahren Vorsitzender des Langnamenvereins, besonders hervorheben möchte. So wolle man mit dem Vortrag „Deutschland – die Geschichte eines Einwanderungslandes im Zentrum Europas“ am 16. Juni um 19.30 Uhr in der Konventsstube auf aktuelle Entwicklungen Bezug nehmen, nämlich die Flüchtlingskrise, und damit die Öffentlichkeit besonders ansprechen. Ebenfalls an ein breiteres Publikum richte sich eine Exkursion nach Bautzen und Görlitz am 18. und 19. Juni: „Ein Höhepunkt dieser Zweitagesreise wird ein Abstecher nach Bad Muskau und in den Landschaftspark des Gartenkünstlers Hermann von Pückler-Muskau sein“, verrät Dr. Kluge. Anmeldungen würden bereits jetzt entgegengenommen.

Die „Erforschung unserer Gegend und Geschichte“ war die Zielsetzung, als ein Kreis engagierter Honoratioren am 5. Oktober 1891 den Nordoberfräkischen Verein ins Leben rief, der neben der Natur-, Geschichts- und Landeskunde damals auch noch die Familienkunde im Titel führte. Nicht allein die Forschung stand im Mittelpunkt, sondern auch der Anspruch, die Ergebnisse einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So war es der Langnamenverein, der das Hofer Heimatmuseum gründete, aus dem sich das heutige Museum Bayerisches Vogtland entwickelte. Zudem initiierte der Verein die Erdbebenstation und begründete die Volkssternwarte.

Exkursion zur Eremitage

Exkursion zur Eremitage

Bis heute bildet die Organisation von Vorträgen einen Schwerpunkt der Vereinsarbeit. Naturkundliche, geschichtliche und volkskundliche Forschungen über Hof und das nördliche Oberfranken stehen dabei im Mittelpunkt. Im Rahmen einer eigenen Publikationsreihe werden geeignete Themen auch veröffentlicht. Mitglieder bekommen jede Neuerscheinung gratis, und mit Hilfe eines umfangreichen Schriftentausches, der bedeutende Archive und Bibliotheken umfasst, gelangen die Bücher auch an einen überregionalen Interessenkreis.
Neben Vorträgen, Veröffentlichungen und regelmäßigen Studienfahrten ist die Förderung der Jugend ein besonderes Anliegen des Vereins. Seit 1995 werden regelmäßig Preise für Schülerarbeiten vergeben, die sich mit der Natur-, Geschichts- und Landeskunde im nördlichen Oberfranken befassen.
Zu den zahlreichen Tätigkeitsschwerpunkten des Langnamenvereins gehören auch die Arbeitskreise. Zwei davon hebt Dr. Arnd Kluge besonders hervor, die Gästeführer und die Archäologen: „Unsere 20 Gästeführer sind außerordentlich aktiv. Sie haben selbst für eine umfassende Aus- und Weiterbildung gesorgt und treffen sich regelmäßig.“
Nicht weniger rührig seien die Archäologen und Denkmalforscher: „Ich staune selbst immer wieder, wie versiert unsere Fachleute in dieser Hinsicht durch Selbststudium geworden sind. Sie laufen bei Feldbegehungen über einen Acker oder durch den Wald, erkennen dabei jede Scherbe und können sie nicht nur sofort zuordnen, sondern ermitteln zuweilen längst vergessene Wüstungen, also vor Jahrhunderten verlassene und verschwundene Siedlungen.“ Auf diese Weise trage der Verein dazu bei, die nicht unbeträchtlichen Wissenslücken über Zeiträume wie das Mittelalter in Oberfranken zu schließen.

Adrian Rossner bei der Kellererforschung

Adrian Rossner bei der Kellererforschung

Innerhalb des Archäologie-Arbeitskreises mache sich auch die Gruppe der Kellerforscher um Hof verdient. Bei diesem Großprojekt, so verspricht der Vorsitzende des Langnamenvereins, sollen in den nächsten Jahren alte Hofer Kellergänge nicht nur freigelegt, sondern auch für die Öffentlichkeit erschlossen werden. Zu den touristischen Projekten des Langnamenvereins, das sei noch erwähnt, gehören unter anderem auch die inzwischen wohlbekannten Hofer Geschichtswege mit den Geschichtstafeln, die in Zusammenarbeit mit der Stadt Hof und verschiedenen anderen Partnern angelegt wurden.
An den Arbeitskreisen des Nordoberfränkischen Vereins können Mitglieder ebenso kostenlos teilhaben wie an den Vorträgen. Über laufende Veranstaltungen wird regelmäßig informiert. Mitglieder erhalten außerdem ermäßigte Teilnahmegebühren bei Studienfahrten.                                                    Manfred Köhler

 

Infos und Kontakt:
Nordoberfränkischer Verein für Natur-, Geschichts- und Landeskunde, Stadtarchiv Hof, Unteres Tor 9, 95028 Hof, 09281/815-1621, mail@lnv-hof.de, www.lnv-hof.de.

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