„Ich habe das seltene Glück gehabt, mein Hobby zum Beruf machen zu können“, erzählt der Hofer Peter Faber. Seit November 2013 ist Faber Stadtbrandrat. Das heißt: Kommandant der Hofer Feuerwehr sowie Vorsitzender des Hofer Feuerwehr-Vereins. Faber hatte zunächst Schriftsetzer gelernt und trat dann im Jahr 1975 in den Dienst der Stadt Hof, wo er jüngst 40. Dienstjubiläum feierte. Als die Stadt 1981 erstmals hauptamtliches Feuerwehr-Personal suchte, war das für den passionierten Feuerwehrmann eine sehr erfreuliche Überraschung.
Denn schon bevor Peter Faber einer der ersten hauptamtlichen Feuerwehrmänner der Stadt wurde, war er der Hofer Wehr eng verbunden, wuchs er doch sozusagen „im Gerätehaus“ auf: 40 Jahre lebte Faber, dessen Vater selbst Feuerwehrmann war, am Hallplatz in dem großen Haus, dessen Wohnungen ausschließlich aktiven Feuerwehrlern und deren Familien vorbehalten sind. Seinen 16. Geburtstag, an dem er endlich selbst in die Feuerwehr eintreten durfte, erwartete der junge Mann mit Sehnsucht.
Dass er 45 Jahre später nicht nur hauptberuflicher Feuerwehrmann, sondern sogar „Chef“ der Hofer Wehr sein würde, hätte er sich damals wohl nicht träumen lassen. Neben der Einsatzleitung gehört zu den Aufgaben des Stadtbrandrates beispielsweise die Beschaffung von Geräten und Fahrzeugen, Firmenbegehungen mit dem Bauamt, verschiedene Verwaltungstätigkeiten sowie die Vertretung der Hofer Feuerwehr im Bezirks- und Landes-Feuerwehrverband. Dass Peter Faber – wie schon sein Vorgänger und auch sein Stellvertreter – hauptamtlicher Feuerwehrmann ist, erweist sich dabei als großer Vorteil, auch wenn das Kommandanten-Amt prinzipiell ein Ehrenamt ist. Bevor die Hofer Kameraden Faber im Jahr 2013 zum Stadtbrandrat wählten, war er schon seit 1994 Stadtbrandinspektor, also Stellvertreter des Stadtbrandrates.
Nachwuchs-Sorgen hat die Hofer Feuerwehr aktuell nicht. Seit 25 Jahren gibt es eine Jugendgruppe, aus der viele Mitglieder mit 18 Jahren in die Wehr übernommen werden können. „Diese Jugendgruppe ist der Garant für den Fortbestand unserer Wehr“, weiß Faber. Denn Seiteneinsteiger gibt es bei der Feuerwehr eher selten.
Doch nicht jedes feuerwehrbegeisterte Kind wächst, wie Faber, gleich neben dem Gerätehaus auf. Und im Alter von 12 Jahren, wenn ihnen der Eintritt in die Jugendwehr möglich ist, sind viele Jugendliche bereits fest in anderen Vereinen eingebunden. Der Stadtbrandrat hofft hier auf eine Änderung des bayerischen Feuerwehrgesetztes, die es möglich macht, so genannte Kinder-Feuerwehren zu gründen und den Nachwuchs noch eher an die Feuerwehr zu binden.
„Man muss aber auch dazu sagen, dass bei der Feuerwehr mehr Lernen und Pflicht dazugehört als bei den meisten anderen Vereinen“, betont Peter Faber. Technik und Taktik müssen geschult werden, und die jungen Leute müssen lernen, Verantwortung zu übernehmen. Das schafft nur, wer mit dem Herzen dabei ist. „Ich sage immer, die Feuerwehr ist ein 150-Prozent-Hobby.“ Doch wenn Peter Faber bei Einsätzen helfen, Menschen retten konnte oder immerhin hohe Sachwerte erhalten, dann ist ihm das Lohn genug für alle Arbeit. Sandra Langer
Die Hofer Feuerwehr hat in der Stadt und den Stadtteil-Wehren insgesamt zirka 250 aktive Mitglieder sowie acht hauptamtliche Wehrmänner, die pro Jahr 450 bis 500 Einsätze bewältigen – von der Ölspur bis hin zum Großbrand. Die Wehrmänner und -frauen sind mit ihren 33 Fahrzeugen vorwiegend für den Schutz der Hofer Bürger zuständig, helfen aber bei Bedarf natürlich auch bei Nachbarwehren aus.
Als 1926 das Gerätehaus am Hallplatz mit Wohnungen für Feuerwehrmänner gebaut wurde, war das für damalige Zeiten ein extrem fortschrittliches und wegweisendes Konzept, das sicherstellte, dass im Notfall immer etliche Wehrmänner sofort vor Ort sein können. Beim Neubau des Gerätehauses im Jahr 2000 hielt man deshalb weiter an diesem Konzept sowie am Standort Hallplatz fest, zumal von dort aus alle möglichen Einsatzorte im Stadtgebiet schnell zu erreichen sind. Die sogenannte Hilfsfrist beträgt zehn Minuten. Das heißt, dass im Notfall bereits zehn Minuten nach der Alarmierung die ersten Kameraden vor Ort sind.