Der Verein für Hof – in Bayern ganz oben.

Beats statt Wollfilz: In wenigen Jahren soll sich das neue Kulturzentrum etablieren

Es gibt viel zu tun: Für 50.000 Euro sollen in der alten Filzfabrik an der Saale Band-Proberäume, ein Veranstaltungsraum und Mehrzweckräume entstehen.

Es gibt viel zu tun: Für 50.000 Euro sollen in der alten Filzfabrik an der Saale Band-Proberäume, ein Veranstaltungsraum und Mehrzweckräume entstehen.

Wo vor vielen Jahren Wollfilz-Produkte hergestellt wurden und aktuell gespenstische Ruhe herrscht, werden in Zukunft Beats dröhnen, freischaffende Künstler werkeln und Sportler schwitzen. Der junge Verein „Kulturzentrum Hof – Alte Filzfabrik“ hat sich viel vorgenommen: Im Gebäude der ehemaligen Bayerischen Wollfilzfabrik an der Saale soll langfristig ein Kulturzentrum mit Bandproberäumen, regem Veranstaltungsleben, Künstlerateliers und Seminarräumen entstehen.
Patrick Leitl, stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Kulturzentrum Hof – Alte Filzfabrik“ erzählt, wie es dazu kam: Weil viele Bands aus der Region bei der Stadt Hof immer wieder nach geeigneten Proberäumen fragten, setzten sich Wirtschaftsförderer Walter Friedl und Pressesprecher Rainer Krauß im vergangenen Jahr mit dem Verein IN.DIE.musik in Verbindung, dem Leitl angehört. Man holte schließlich noch Manuel Hoffmann, Berufsmusiker und Vorsitzender von „Das Loch“, mit ins Boot und hielt Ausschau nach geeigneten Objekten.
„Gesucht und gefunden“ habe man dabei die alte Filzfabrik, die Werner Fleischmann vor einigen Jahren gekauft und teilweise hergerichtet hatte. Fleischmann wünschte sich, dass Leben in die alte Fabrik einkehrt; die Musiker und Musikfreunde sahen in dem Objekt alle Anforderungen bestens erfüllt. Anfang November schließlich wurde der Verein „Kulturzentrum Alte Filzfabrik“ gegründet, dem Manuel Hoffmann vorsteht, und für den nun 2000 Quadratmeter Fläche in der alten Filzfabrik reserviert sind. Baupläne einer Architektin mit acht Band-Proberäumen, einem großen Veranstaltungsraum und Mehrzweckräumen liegen bereits vor, doch mit den Umbau-Arbeiten wurde noch nicht begonnen.
„Seit wir die Idee öffentlich gemacht haben, haben wir viel Liebe und Rückhalt von außerhalb bekommen“, erzählt Patrick Leitl. Zahlreiche Firmen haben ihre Unterstützung zugesagt, und derzeit läuft ein Antrag an die Oberfrankenstiftung. Doch 50.000 Euro – so viel wird der Umbau kosten – sind eine Menge Geld für einen jungen Verein. „Wenn wir das Geld dann erst mal haben, geht es schnell“, verspricht Leitl. Er schätzt, dass die Bauarbeiten in etwa zwei Monaten gestemmt werden können, „wenn wir kräftig ranklotzen“.
Vorbilder des Kulturzentrums sind beispielsweise die MUZ (Musikzentrale) in Nürnberg oder das E-Werk in Erlangen. „Nur eben in der Provinz – nicht mit hundert, sondern mit acht Proberäumen; top hergerichtet, aber zu einem Preis, den sich Bands auch leisten können“. In zwei bis drei Jahren soll die Alte Filzfabrik ein etabliertes Kulturzentrum sein, das regelmäßig Konzerte und Veranstaltungen anbietet sowie langfristig beispielsweise Räume für Gymnastikstunden, Ateliers für gestaltende Künstler, Seminarräume oder auch Büros für kreative Start-Ups.
„Wenn man mit den Ballungszentren konkurrieren will, muss man den Leuten auch mehr bieten“, ist Leitl überzeugt. Angebote wie die der Hofer Symphoniker oder des Theaters seien toll, reichen aber nicht aus für eine Stadt wie Hof. Kleine Bands und eine vielfältige Musik-Szene bräuchten entsprechende Förderung und Strukturen. Dass IN.DIE.musik und „Das Loch“ gemeinsam so einiges auf die Beine zu stellen vermögen, haben sie erst kürzlich beim „Your Stage“-Festival in der Hofer Freiheitshalle bewiesen.
Und auch die erste große Veranstaltung in der Filzfabrik steht, unabhängig davon, wann es mit dem Umbau losgeht: Am 31. Oktober bestreiten Django 3000 das Abschluss-Konzert ihrer Deutschland-Tournee in der Alten Filzfabrik in Hof (siehe Artikel unten). Am 28. November stehen auf Einladung des Vereins IN.DIE.musik die bekannten Acts „Le Fly“ und „John Allen“ auf der Bühne. Und weil im Herbst der Verein „Kulturzentrum Hof – Alte Filzfabrik“ ein Jahr alt wird, verspricht Patrick Leitl: „Dabei wird es nicht bleiben, sondern wir planen darum herum noch weitere Veranstaltungen.“ An Nachfrage für die Bandproberäume mangelt es ebenfalls nicht: „Wir könnten die Räume sofort alle vermieten.“ Und so gilt es schleunigst weiter Werbung für das Projekt zu machen und Sponsoren zu suchen – damit in der alten Fabrik bald neues Leben einkehrt.
Sandra Langer

Wer mehr über den Verein „Kulturzentrum Hof – Alte Filzfabrik“ erfahren oder Mitglied werden will, wird auf www.kultur-filz.de fündig. Wer sich finanziell engagieren möchte, kann sich unter info@kultur-filz.de melden oder sich noch bis 19. Juli an der Crowdfunding-Aktion der VR-Bank „Viele schaffen mehr“ beteiligen. Hier sucht der Verein Fans und Unterstützer für die Anschaffung einer Musik-Anlage: https://vrbank-hof.viele-schaffen-mehr.de/alte-filzfabrik

 

Drei Fragen an Gisi Meinel-Hansen

04Wie ist es Ihnen gelungen, Django 3000 nach Hof zu bringen?
Die Musik von Django 3000 begeistert meine Schwester und mich bereits seit mehreren Jahren. Kennengelernt haben wir die Band durch einen niederbayerischen Braumeisterkollegen, der uns damals den Song „Heidi“ auf Platte schenkte. Von da an ließ uns das Fieber nicht mehr los. Wir haben beide schnell erkannt, dass wir die Band mit dem bayerischen Gipsy-Pop nach Hof holen müssen. Das sollte sich allerdings als nicht einfach herausstellen – bis unser Biersalon-Chef Robert Kehl seine Kontakte und seine Überzeugungskräfte direkt bei der Band und dem Management wirken lassen hat. Völlig klar war, wir brauchen einen ganz besonderen Ort für diesen einzigartigen Gig. Da gibt es in unserer Heimatstadt einige, allerdings haben die Möglichkeiten dort meistens Grenzen, und so brachte uns unsere Fördermitgliedschaft beim Kulturzentrum Alte Filzfabrik e.V. auf die Location-Idee. Unsere Eltern, unser Team – wir sind alle verzaubert von dem noch versteckten Ort an der lieben, alten Saale. Wir setzten uns mit allen Beteiligten mit Hilfe von Rainer Krauß, Pressesprecher der Stadt Hof, an einen Tisch. Ergebnis: Die Meinel-Bräu Hof präsentiert am 31. Oktober im Kulturzentrum-Alte Filzfabrik Django 3000 mit Bonaparty.

Wie kann man Karten für das Django-Konzert gewinnen?
Der Biersalon Trompeter und das Kulturzentrum Alte Filzfabrik verlosen unter allen Menschen, die in der Zeit von 1. bis 6. Juni vor Ort im Trompeter einen Mitgliedsantrag für den Verein Kulturzentrum Alte Filzfabrik e.V. unterzeichnen, Karten für das Django 3000-Konzert.
Warum engagieren Sie sich für das Kulturzentrum Alte Filzfabrik?
Wo bleibt die Musik? So heißt die neue Platte von Schmidbauer und Kälberer. Diese Frage hat unsere Familie aufgerüttelt – und das sollte sie mit uns allen tun. Ganz egal, welche Musik wir hören, ob Klassik, Punk, Metal, Gypsy, Folk oder Ethno. Musik macht das Leben reicher, leichter und setzt sich über sichtbare und unsichtbare Grenzen hinweg. Ganz einfach: Sie kennt keine Mauern, braucht aber Orte, Menschen, Liebhaber und Förderer. So einen Ort hat man in der alten Bayerischen Wollfilzfabrik An der Filzfabrik 90 in Hof gefunden.  Es soll ein Treffpunkt für Künstler mit Unterschieden werden. So einzigartig, kantig und polarisierend wie die Menschen in unserer Region. Danke der Familie Fleischmann für die Bergung und die Stabilisierungen diese schützenwerten Ortes!

Eintrittskarten für das Django 3000-Konzert in der Alten Filzfabrik am 31. Oktober gibt es hier:
im Meinel-Bräu-Brauereikontor, Einfahrt Schleizer Straße 4a,  sowie im Biersalon Trompeter, Bismarckstraße 10. Kosten 23,- Euro.

Das aktuelle Heft
Archiv