„In Deutschland bin ich eine Hoferin“, sagt Margit Konofsky. „Aber mein Herz schlägt schon auch noch in Norwegen.“ 1981 war sie aus ihrem Heimatdorf Dalen in der norwegischen Provinz Telemark nach Erlangen gekommen, um Physiotherapeutin zu werden. Eigentlich wollte sie später in ihre Heimat zurückkehren – doch dann lernte sie auf der Erlanger Bergkirchweih den Medizinstudenten Karl Konofsky kennen. „Und wo die Familie ist, da ist auch mein Zuhause. Das war immer klar.“
Heute leben Konofskys in Hof und haben vier Kinder im Alter zwischen 16 und 28 Jahren, die fließend Norwegisch sprechen, und die sowohl die deutsche als auch die norwegische Staatsbürgerschaft haben. Auch Karl Konofsky ist längst des Norwegischen mächtig. Als Sprössling einer passionierten Jäger- und Forstwirt-Familie konnte er sich für das schöne Land im hohen Norden sofort begeistern.
„Mit Norwegen ist es in der Regel so: Ein Mal und immer wieder – oder ein Mal und nie wieder“, weiß Margit Konofsky. Wer sich beispielsweise nicht für Landschaft und Natur begeistern könne, werde sich dort nicht wohlfühlen. Als sie im Jahr 1990 mit ihrer Familie von Erlangen nach Hof zog, wo ihr Mann als Augenarzt praktiziert, stellte die Norwegerin fest, dass die vielseitige Natur und auch das Wetter hier dem in ihrer Heimat gar nicht so unähnlich sind. „Nur richtige Berge vermisse ich manchmal.“
Weil ihr Heimatdorf in einem tiefen und sehr engen Tal auf 70 Metern Höhe über dem Meeresspiegel, die höchste Erhebung jedoch bei mehr als 1500 Metern liegt, gehen Ochsenkopf, Schneeberg und Co. für Margit Konofsky bestenfalls als Hügel durch. Dafür schätzt sie es sehr, dass sich die Jahreszeiten in Oberfranken deutlich unterscheiden, und dass Hof eine sehr schöne und nicht zu große Stadt mit einem guten Freizeitangebot ist: „Unsere Familie hat hier nie etwas vermisst.“
In ihrer Freizeit bringt Margit Konofsky den Menschen in der Region gerne ihre Heimat etwas näher: Seit etwa 15 Jahren gibt sie an der Volkshochschule Norwegisch-Unterricht und hält auch demnächst wieder einen Vortrag über das Land. Dort ist es ihrer Ansicht nach vor allem um die Osterzeit herum am Schönsten. Dann besucht sie besonders gerne ihre Schwester, die noch in der 800 Einwohner zählenden Gemeinde Dalen lebt und dort den Schmuck- und Souvenirladen ihres Vaters, eines gelernten Silberschmiedes, übernommen hat.
Margit Konofsky lebt mittlerweile schon länger in Deutschland als in Norwegen, doch ihre Norwegische Staatsbürgerschaft möchte sie nicht aufgeben. Dass auch ihre Kinder sich in beiden Ländern zuhause fühlen und ihr Sohn teilweise in Norwegen studiert hat, freut sie sehr. So muss nicht nur sie beim Sportschauen zwei Nationen anfeuern.
Und so gerne die Norwegerin in Hof lebt – in Sachen Wintersport beziehungsweise Winter bleibt in ihrer deutschen Heimat dann doch ein Wunsch offen: „Ich mag gerne so richtig knackige, schneereiche Winter. Das haben wir hier seit Ende der 80er doch leider immer seltener.“ Text und Foto: Sandra Langer