Der Verein für Hof – in Bayern ganz oben.

500 Heinkel-Fans kommen mit Rollern, Kabinenrollern und Mopeds nach Tauperlitz

Gerhard Wenzel aus Moschendorf, selbst Fahrer eines Heinkel-Rollers „Tourist“ Baujahr 1962, hat das 32. Internationale Heinkeltreffen nach Tauperlitz geholt und leitet das Organisationsteam. Eine der vielen Aktionen des Treffens: Die Heinkelfreunde übergeben für ihren bereits bestehenden Pfahl im Hofer Fernwehpark mehrere Schilder und einen eigens gefertigten Heinkel-Wetterhahn für die Pfahlspitze.    Foto: Manfred Köhler

Gerhard Wenzel aus Moschendorf, selbst Fahrer eines Heinkel-Rollers „Tourist“ Baujahr 1962, hat das 32. Internationale Heinkeltreffen nach Tauperlitz geholt und leitet das Organisationsteam. Eine der vielen Aktionen des Treffens: Die Heinkelfreunde übergeben für ihren bereits bestehenden Pfahl im Hofer Fernwehpark mehrere Schilder und einen eigens gefertigten Heinkel-Wetterhahn für die Pfahlspitze. Foto: Manfred Köhler

Ein Großereignis für Oldtimer-Fans findet vom 4. bis zum 7. Juni am Quellitzsee in Tauperlitz mit dem 32. Internationalen Heinkeltreffen statt. Erwartet werden bis zu 500 Heinkelfreunde aus aller Welt mit ihren 50 und mehr Jahre alten Rollern, Drei- oder Vierradkabinen und Mopeds. Für Gäste ist vor allem der Besuchertag am Samstag, 6. Juni, interessant: Ab 10 Uhr bieten die Organisatoren Sport, Spiel, Spaß und Heinkelcross- und Geschicklichkeitsfahren mit abendlicher Siegerehrung, musikalischer Unterhaltung und Lagerfeuerromantik.

Zu ihrer Zeit gaben die Heinkel-Fahrzeuge vor allem jungen Leuten die Möglichkeit, preisgünstig und trotzdem schnittig unterwegs zu sein. Auch der gebürtige Rheinpfälzer Gerhard Wenzel entschied sich, kaum hatte er 1966 den Führerschein gemacht, für einen Heinkel. So lange er studierte, war der Roller ideal, später aber „nicht mehr so spannend“, er wurde durch einen VW-Käfer ersetzt. Erst 1994 erwachte die alte Leidenschaft neu: Gerhard Wenzel, inzwischen Bekleidungs-Ingenieur in Hof, sah zufällig eine Gruppe von Heinkel-Fahrzeugen vorbeifahren, nahm Kontakt zum Heinkel-Club Deutschland auf, inserierte in der Clubzeitschrift und kaufte einen Roller Baujahr 1962, den er restaurierte und bis heute fährt.
Das Besondere am Heinkel-Club nämlich ist: Die Gründer übernahmen 1982 das gesamte Ersatzteillager der 1965 in Konkurs gegangenen Heinkelwerke und können ihren Mitgliedern nun eine nahezu perfekte Ersatzteilversorgung bieten. Diesen Service nutzte auch Gerhard Wenzel, und als sein Roller lief wie neu, konzentrierte sich sein Interesse auf die 50 Oberfranken unter den rund 4.500 Mitgliedern des Heinkel-Clubs. Im Jahr 2003 schrieb er alle an und initiierte ein erstes Treffen im Gasthof Opel in Himmelkron.
„Zuerst kamen gerade mal vier Leute“, erinnert sich Gerhard Wenzel. Aber bald wurden es mehr. Inzwischen wird der Stammtisch der Heinkelfreunde Oberfranken im Gasthof Opel an jedem zweiten Mittwoch im Monat von 15 bis 18 Mitgliedern besucht, die aus dem ganzen Regierungsbezirk anreisen, und das bei schönem Wetter selbstverständlich auf ihrem Heinkel. Gemeinsam unternimmt man zudem Ausflüge und auch schon mal längere Touren, zum Beispiel bis nach Südtirol. Auch die jährlichen Heinkeltreffen werden gemeinsam besucht. Diese Treffen werden jeweils von einer der 50 Regionalabteilungen des Clubs ausgerichtet – und in diesem Jahr ist das Oberfranken.

Mit dem Heinkel-Roller geht es bis nach Südtirol

Mit dem Heinkel-Roller geht es bis nach Südtirol

Als Organisator dieses 32. Internationalen Heinkeltreffens in Tauperlitz kann Gerhard Wenzel auf seine inzwischen eingeschworene Truppe und die Unterstützung des BSC Tauperlitz setzen. Zum engen Kreis des Veranstaltungsteams zählen sein Nachbar Martin Tröger, selbst kein Heinkelfahrer, aber begeisterter Organisator, Herbert Vogel aus Gefrees, Georg Flößel aus Bamberg und der Kupferschmiedemeister und Künstler Bernhard Durant aus Seybothenreuth im Landkreis Bayreuth. Durant betreibt einen von bundesweit sieben Heinkelstützpunkten und ist innerhalb des Heinkel-Clubs Deutschland ein gefragter Experte für alle Schrauber und Bastler. Für das Treffen in Tauperlitz kreierte er eigens einen Wetterhahn, der zusammen mit mehreren Schildern für den bereits vorhandenen Heinkel-Pfahl im Hofer Fernwehpark an Schilderwald-Initiator Klaus Beer übergeben wird.
Neben diesem öffentlichen Termin am Nachmittag des 5. Juni machen die Heinkelfreunde in Hof am selben Tag auch mit anderen Aktionen auf sich aufmerksam. So führt bereits am Vormittag ein Stadtcorso in die Hofer Altstadt, wo dann die einzelnen Heinkel-Typen präsentiert werden. Ein von der Polizei begleiteter Ausflug führt die Teilnehmer nach Mödlareuth zum dortigen Deutsch-Deutschen Museum. Einer der Höhepunkte wird die Übergabe eines Patenrollers sein. Bei dieser Aktion im Rahmen der Mitgliederwerbung unter jüngeren Leuten stellt der Club einem oder einer „Nachwuchs-Heinklerin“ für zwei Jahre kostenlos einen Roller zur Verfügung, der später auf Wunsch auch erworben werden kann.
36Mit dieser wie auch vielen anderen Initiativen, zum Beispiel informativen „Schrauber“-Videos im Heinkelclub-TV-Kanal im Internet, ist der Heinkel-Club Deutschland sehr erfolgreich. Von insgesamt über 4.500 Mitgliedern kommen 345 aus dem Ausland, die meisten aus der Schweiz, aus den USA und Österreich, aber ganze 15 auch aus Australien. „Unser Club wächst“, freut sich Gerhard Wenzel. Vielleicht kommen ja auch beim Heinkel­treffen in Tauperlitz neue Mitglieder dazu – und verstärken die Regionalgruppe Oberfranken…                                Manfred Köhler

Infos: www.heinkelfreunde-oberfranken.de oder www.heinkel-club.de

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