
Die frühere Hauptstadt Mdina, auch stille Stadt genannt, beherbergt keine 250 Menschen. Kennzeichnend ist der maltatypische Kalkstein. Fotos: Günter Saalfrank und Hilmar Bogler
Malta war das Ziel der Dekanatsreise in diesem Jahr. Von Lampedusa hört man in diesen Tagen öfter. Diese Insel liegt etwa 150 Kilometer von Malta entfernt. Nur 85 Kilometer sind es bis Sizilien. Ein strategisches Eiland ist Malta – heute und in der Vergangenheit. Täglich stranden hier viele Flüchtlinge aus Afrika. Zu viele, wie man uns versichert, und ohne Perspektive.
Malta, gerade mal 28 Kilometer lang und 13 Kilometer breit, ist zusammen mit Zypern das südlichste europäische Land. Rund 300 Tage Sonnenschein, die Kartoffeln blühen schon jetzt, Erdbeeren und Artischocken werden reif geerntet. Obwohl von Wasser umschlossen, warten die Malteser dringend auf Regen. Das Land ist bereits so trocken wie in den Sommermonaten. Malta lebt von und mit Touristen – Taucher und Wanderer finden hier ein Paradies. Es birgt eine mehr als 5.000 Jahre alte Geschichte, und die terrassenförmig angelegten kleinen Felder, die bequem an einem Tag bestellt werden können, sind mit unserer Landwirtschaft nicht zu vergleichen. Handarbeit ist angesagt, da auf dem hügeligen und steinigen Gelände Maschinen kaum zum Einsatz kommen können.

Die Hofer Reisegruppe vor der Wallfahrtskirche Ta’Pinu auf Gozo. Die Statue rechts stellt Papst Benedikt XVI. dar, die zur Erinnerung an seinen Besuch im Jahr 2010 aufgestellt wurde. Eine Besonderheit auf Gozo: Die ausschließlich katholischen Einwohner beten geprägt von arabischen Einflüssen nicht zu Gott, sondern zu Allah.
Auf die Frage an unsere deutsche Reiseleiterin Gabi, die bereits seit 25 Jahren auf Malta lebt, was diese Insel am meisten geprägt hat, ist ihre Antwort: das Mittelmeer. Und in der Tat, die italienischen und türkischen Einflüsse sind beim Essen bemerkbar. Nicht nur der Linksverkehr und die gute Verständigung lassen auf England schließen, auch der koloniale Baustil hat seine Spuren hinterlassen. Die Schreibweise mancher Ortsnamen deutet dagegen auf arabische Einflüsse hin, und in den Gesichtern der Bewohner lassen sich verschiedene Ursprungsländer ablesen.
Dass auf dieser Insel viele Hollywoodfilme gedreht werden, verwundert angesichts der beeindruckenden Küstenlinie und der altehrwürdigen Architektur nicht. So wurden hier u.a. das alte Rom, das Marseille des 19. Jahrhunderts und ebenso das Beirut der 1960er Jahre gedoubelt. Stolz sind die Einheimischen, wenn sie als Statisten mitwirken dürfen.
Ein Tagesausflug auf die naheliegende Insel Gozo lässt einen eintauchen in eine Welt, in der die Uhren noch ein wenig langsamer gehen. Hier ist wohltuende Entschleunigung angesagt.
2018 wird Valletta, das zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, zur Kulturhauptstadt. Dann werden noch mehr Touristen dieses Fleckchen Erde bereisen und erleben, dass es ein lohnenswertes und facettenreiches Reiseziel ist. Anke Bogler