Der Verein für Hof – in Bayern ganz oben.

Erfolgsmanager Armin Möbius ist 95

Armin und Kathrin Möbius auf dem Balkon ihrer Wohnung in Krötenbruck.  Foto: Manfred Köhler

Armin und Kathrin Möbius auf dem Balkon ihrer Wohnung in Krötenbruck.
Foto: Manfred Köhler

Wie wird man bei bester Gesundheit 95 Jahre alt? Armin Möbius, dem legendären einstigen Erfolgsmanager des FC Bayern Hof, fallen da gleich mehrere Tipps ein: „Ich habe immer ein geregeltes Leben geführt und auf Mäßigung geachtet. Am Bier nippe ich bloß. Jeden Morgen esse ich Obst. Und der tägliche Spaziergang gehört auch dazu.“ Seine Frau Gertrud Möbius ergänzt: „Ich schaue darauf, dass wir beide genug Wasser trinken.“ Vielleicht seien es auch die guten Gene, fällt Armin Möbius noch ein. Sein Bruder Siegfried sei inzwischen 97, und auch die Eltern seien an die 90 Jahre alt geworden.
Ob Gene oder eigener Verdienst, zum geregelten Leben, das Armin Möbius bis heute führt, gehört nach wie vor der Besuch der Grünen Au. Bei jedem Heimspiel der SpVgg Bayern Hof ist er als Inhaber einer Ehrenkarte dabei. Seine Verbundenheit zum Hofer Fußball ist so alt wie die Bundesrepublik Deutschland: 1949 flüchtete er über die grüne Grenze aus der Sowjetischen Besatzungszone, aus der kurz darauf die DDR werden sollte. Damals hatte er als Fußballspieler einen bekannten Namen. Der spätere Bundestrainer Helmut Schön wollte ihn für den Dresdner SC gewinnen, die SED dagegen sah ihn in Leipzig Karriere machen – unter der Voraussetzung einer Parteimitgliedschaft.
Armin Möbius entschied sich für die Freiheit. In der West-Presse hieß es damals, „der sportliche Sachse“ sei bei seiner Flucht durch die Saale geschwommen. „Tatsächlich bin ich nur durch einen kleinen Grenzbach gewatet“, erinnert sich Armin Möbius schmunzelnd. In Hof wurde er bereits erwartet und mit Wurstbroten begrüßt. Dass er im Zonenrandgebiet bleiben würde, war damals allerdings noch nicht ausgemacht. Zwar spielte er ein Jahr lang für den FC Bayern Hof, wechselte dann allerdings zum 1. FC Nürnberg. Damit war er in der damals höchsten deutschen Fußballklasse angekommen.
Möbius 4Warum er schon bald darauf nach Hof zurückging, das hatte für Armin Möbius aus heutiger Sicht mehrere Gründe, allen voran aber die Nähe zu Dresden. Denn dort war ja seine Familie zurückgeblieben, zu der er nun bei regelmäßigen Besuchen Kontakt hielt. Dafür in die DDR einzureisen, sei jedesmal „ein ganz komisches Gefühl“ gewesen. Die Machthaber in seiner alten Heimat nahmen ihm seine Flucht dauerhaft übel, ließen öffentlich verlauten, dass man „so einen“ nicht brauche, und gaben ihm das bei den Grenzkontrollen auch jedesmal aufs Neue zu verstehen. Nicht verborgen blieb ja in der DDR außerdem die Karriere, die Armin Möbius in Hof nach seiner Zeit als aktiver Spieler dann als Manager machte.
Schon 1959 und damit nur drei Jahre nach seinem Einstieg als „Macher“ beim FC Bayern Hof führte Armin Möbius den Verein in die Oberliga Süd, die damals höchste bundesdeutsche Spielklasse. Bis zu 18.000 Zuschauer besuchten die Heimspiele auf der Grünen Au, zu den Gegnern zählten der FC Bayern München ebenso wie Eintracht Frankfurt oder der VfB Stuttgart. Bei solchen Erfolgen überrascht es aus heutiger Sicht, dass Armin Möbius immer einen Vollzeitjob in einer ganz anderen Branche innehatte, nämlich als Handelsvertreter der Firma „Optimol“ München.
Fragt man ihn nach dem Erfolgsrezept seiner großen Jahre als Fußball-Manager, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Wir konnten es uns nicht leisten, Top-Spieler aus anderen Vereinen anzuwerben. Deshalb klapperte ich die Nachwuchsspiele kleiner Vereine im Umland ab, suchte mir junge Talente und baute sie von Jugend an auf.“ Nicht zuletzt mit dieser Basisarbeit brachte es Armin Möbius auch als Fußball-Persönlichkeit bis ganz nach oben. Bekannt war er nicht nur mit Superstars wie Franz Beckenbauer oder dem Erfolgs-Bundestrainer Helmut Schön – auf Einladung bekannter Sportfirmen besuchte er unter anderem auch die Weltmeisterschaften in Argentinien und England.

Von Helmut Schön bis hin zu Superstar Franz Beckenbauer (Mitte) war Armin Möbius (rechts) bekannt mit den ganz Großen seiner Zeit. Der ehemalige Hofer Landtagsabgeordnete Klaus Kopka (links) widmete seinem „lieben Freund“ Armin Möbius das Bild aus Anlass des 75. Geburtstages im Jahr 1995 mit den Worten „Zur Erinnerung an eine schöne Zeit vor 20 Jahren“ – das Foto ist also genau 40 Jahre alt.

Von Helmut Schön bis hin zu Superstar Franz Beckenbauer (Mitte) war Armin Möbius (rechts) bekannt mit den ganz Großen seiner Zeit. Der ehemalige Hofer Landtagsabgeordnete Klaus Kopka (links) widmete seinem „lieben Freund“ Armin Möbius das Bild aus Anlass des 75. Geburtstages im Jahr 1995 mit den Worten „Zur Erinnerung an eine schöne Zeit vor 20 Jahren“ – das Foto ist also genau 40 Jahre alt.

Diese großen Zeiten sind Armin Möbius heute genauso unvergessen wie seine kleinen Anfänge. Nach seiner Flucht hatte er zuerst in einem möblierten Zimmer am Hofer Sonnenplatz gelebt und als Autoverkäufer gearbeitet. Nicht nur Nürnberg wäre damals eine Perspektive gewesen, auch in Pfronten im Allgäu hätte er Karriere machen können. Er entschied sich anders. Das Warum seiner besonderen Beziehung zu Hof kann der gebürtige Dresdner nicht wirklich erklären, eines aber steht für ihn fest: „Hof war mir von Anfang an Heimat geworden.“                                Manfred Köhler

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