Eine gut besuchte Lesung veranstaltete ProHof in der Galerie im Theresienstein des Kunstvereins. Zu Gast war die in Leupoldsgrün lebende Journalistin und Übersetzerin Maria Hammerich-Maier. Sie stellte ein Buch vor, das sie unter dem Künstlernamen Ria Airam geschrieben hat. Es heißt „Lucies Männer“ und enthält drei Erzählungen einer „böhmischen Trilogie“. Die Geschichten sind durch die Einheit der Personen und des Schauplatzes verbunden. Die Inhalte gehen zurück auf Erfahrungen der Autorin während ihres berufsbedingten Aufenthalts in Prag im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts. In der ersten Erzählung, „Dorotka“, freundet sich eine pensionierte Tiroler Lehrerin, die sich nach der Wende in Böhmen niederlässt, mit einem Nachbarskind an. Als ihr bewusst wird, dass das Mädchen ohne christlichen Glauben aufwächst, löst das bei ihr einen Kulturschock aus.

Die Autorin im Gespräch mit Ingeburg Buchta (links) und Annie Sziegoleit (rechts).
Fotos: Edwin Hammerich (1), Annette Köhler (1).
Hauptfigur der Erzählung „Das Hündchen von Mama“ ist ein Mann, der sich von seiner verstorbenen Mutter emotional nicht lösen kann. Die abschließende Novelle „Lucies Männer“ schildert Methoden der psychologischen Kriegsführung gegen den sogenannten „inneren Feind“, wie sie in der Spätphase der kommunistischen Staaten Osteuropas praktiziert wurde. Gregor Vrey, die fiktive Hauptperson, gerät wegen seiner Kontakte zum Westen zwischen die Mühlsteine der staatlichen Unterdrückungsmaschinerie. Hammerich-Maier las bei der Veranstaltung Passagen aus allen drei Erzählungen vor. Die Autorin schrieb auch zahlreiche Gedichte, die zum Teil in Zeitschriften veröffentlicht wurden. Zusammen mit einem tschechischen Fotografen gab sie den Band „Prager Motive in Fotos und Poesie“ heraus. Ihre böhmische Trilogie erschien im österreichischen Driesch Verlag; das Buch umfasst 174 Seiten und kostet 17 Euro. Mehrere Sujets künftiger Prosawerke hat die Autorin bereits angedacht und teilweise niedergeschrieben. Sie sollen wie „Lucies Männer“ gesellschaftliche Phänomene und Probleme der Gegenwart aufgreifen.